…als solche empfindet Commissaire Renard seine Ermittlungen in Méjean, einem beschaulich-kleinen Ort am Mittelmeer, wohin er aufgrund eines anonymen Schreibens beordert wird.
Der Fall ist schon 30 Jahre ad acta gelegt - der Täter nie gefunden - und nun erhalten alle aus der Studentenclique, die damals ihre letzten Ferien in Méjean verbrachten, einen Brief, der sie an den gleichen Ort zitiert. Noch immer ist nicht klar, was in jener verhängnisvollen Nacht geschah, in der Michael erschlagen wurde, der sechste im Bund - von allen scheinbar ‘vergöttert’ - jener, dem alles zufiel…
Wer aber ist der Schreiber der ominösen Briefe - der zum einen damit droht, Heimlichkeiten an den Tag zu bringen, als auch verspricht, dass der Täter dingfest gemacht wird? Ist es jemand aus der alten Clique oder vom Ort? Ist er, sie, identisch mit dem Täter - oder soll dieser ‘aus der Reserve gelockt werden’? - und alle, ausnahmslos alle, haben etwas zu verheimlichen - so wird mehr verschwiegen, als gesagt - und jedeR gibt einen Tipp, den möglichst jemand anderen belastet… geduldig sammlt Renard diese Schnipsel - bis er sein Puzzle zusammengesetzt hat - und in einem letzten Showdown die Lösung sich selbst offen legt.
Die Charaktere werden konturiert gezeichnet - zu Beginn jedeR Einzelne beim Erhalten des Briefes, am Schluss bei der Auflösung und der Bewältigung dessen, was war - und es zeigt sich, wie erleichternd es ist, wenn man nicht länger mehr ‘Versteckis’ spielen muss!
Rademacher switcht in den Erzählebenen hin und her, sei’s dass er dasselbe Ereignis aus verschiedener Perspektive erzählt oder dass er beim Geständnis ins Damals wechselt (jeweils kursiv). Die Spannung wird stets gehalten und als LesendeR rätselt man unweigerlich mit… - Die Auflösung ist happig - nicht alles, was glänzt, ist auch golden… JedeR hat seine dunklen Schattenseiten.
Irgendwie ein stiller Krimi, wenig ‘Action’ im eigentlichen Sinn (bis zum Kajakunfall), aber doch eine subtile Spannung, die in Abgründe blicken lässt.