Der Roman ist Ende der 1920er bis Anfang der 1940er Jahre angesiedelt, in der Churchill und Chaplin in depressiven Phasen sich gegenseitig Beistand leisten. Das Buch enthält viele Details aus der damaligen Zeit und hat mir damit wundervolle Lesestunden beschert.
Churchill und Chaplin haben eine Gemeinsamkeit, den “schwarzen Hund”. Diesen Ausdruck verwenden Sie als Synonym für die schwermütige Melancholie, von welcher sie regelmässig heimgesucht werden. Das gegenseitige Verständnis ermöglicht ihnen eine Therapie auf Augenhöhe während sie lange Spazierganggespräche - sogenannte “talk-walks” - führen und dabei auch Methoden für den Umgang mit einer Depression oder für den Freitod erörtern.
Der Roman ist vollgepackt mit Familiengeschichten der beiden Protagonisten, auch politische Entwicklungen und bekannte Gesichter sind geschickt in die Geschichte eingewoben. Als kleine Schwäche fehlt mir ein bisschen ein roter Faden, eine Handlung, welche durch das Buch führt, welcher vielleicht auch etwas Spannung hätte erzeugen können. Ausserdem empfehle ich, sich für diese Autofiktion genügend Zeit zu nehmen, dieses Buch kann man nicht einfach so schnell weg lesen. Wenn man sich aber der schweren Thematik bewusst und in der richtigen Stimmung ist, wird man mit einem wunderbaren Lesegenuss belohnt, nicht zuletzt dank Köhlmeiers schönen Sprache.