Im sechsten Fall von Schnyder und Meier geht es um eine verschwundene Immobilienerbin und bezahlbaren Wohnraum.
Kasperski schreibt wieder einmal aus wechselnden Perspektiven und wie schon im ersten Band spielen die Ereignisse im Advent, rund um den Zürcher Silvesterlauf. Die wechselnden Perspektiven sorgen erneut für eine rasante Erzählweise. Eine der Perspektiven ist die der entführten Erbin, Philomena Lombardi. Wie und wo sie festgehalten wird erzeugt zusätzlich zur Rätselspannung auch noch eine Bedrohungsspannung.
Zita Schnyder und Werner Meier haben nun drei Kinder. Zitas versucht, Arbeit und Familie unter einen Hut zu bringen, Meier, zuletzt freigestellter Hausmann (warum, weiss ich nicht, ich brauche dringend die vorherigen Bände ;-)), tastet sich undercover zurück in den Job, was ihm wieder Schwung verleiht. Die drei Kinder sind natürlich auch Thema, darunter Lily, die mit zwei Jahren noch immer nicht läuft oder spricht, ebenso die Wohnungssuche.
Ich mag Kasperskis Art zu erzählen, Politisches in ihre Krimis zu verweben und ihre reiche und vielseitige Figurenwelt, die sich stetig weiterentwickelt. Ich habe Beanie Barras ins Herz geschlossen, Meiers toughe Kollegin, ebenso weitere Kollegen, wie Serge und Sahel, und natürlich Jessie, das vierzehnjährige Mädchen, das Zita bei einer Wohnungsbesichtigung kennenlernt und dass sich um ihre alkoholkranke Mutter kümmern muss. Ausserdem ist Jessie auf der verzweifelten Suche nach ihrem Freund, Malik, einem Asylsuchenden aus Eritrea – eine Thematik, auf die Kasperski ebenfalls ein Schlaglicht wirft.
Für mich war es der zweite Fall und obwohl die Fälle selbst unabhängig voneinander sind, würde ich empfehlen, die Bände der Reihe nach zu lesen. Denn wie schon erwähnt, entwickeln sich die Figuren weiter und wie sie am jetzigen Punkt angelangt sind, ist vermutlich ebenso spannend mitzuverfolgen, wie die Jagd nach den jeweiligen Tätern des aktuellen Bands. Mit «Zürcher Filz» hat mich Gabriela Kasperski jedenfalls einmal überzeugt und begeistert. Bestes Krimi-Rätsel-Futter zum Einigeln – nicht nur in der Adventszeit.