Das Buch ist der Hammer - die unzähligen, überwiegend positiven, Rezensionen kann ich absolut nachvollziehen:
Man merkt, dass sich die Autorin (offenbar für ihren Erstling) sehr viel Zeit genommen hat, die berühmten “Soziopathen” gibt es auch in anderen Büchern und anfangs hat man ein wenig Sorge, dass auf dieses Buch in dasselbe Horn bläst … Da wird diesen Leuten dann nahezu ALLES untergejubelt, hier ist das anders und das macht das Buch so spannend und besonders, weil eben auch erklärt wird, das Sowas von Sowas kommt: Im Grunde müsste der Titel des Buches lauten “Das Böse in uns allen”. Denn letztendlich hat fast jeder Dreck am Stecken, mit ganz wenigen Ausnahmen, es gibt fast niemanden, der nicht Schuld auf sich geladen hat und die Autorin versteht es ganz ausgezeichnet, das auch zu Papier zu bringen …
Hier gibt es eben keinen schnell abgehandelten Schluss, keine hingerotzte Erklärung, die alles offen lässt: Die Autorin führt die Stränge wieder zusammen, man kann nachvollziehen und verstehen, warum jede einzelne Person so gehandelt hat, wie sie es nun mal getan hat: Trotzdem weist das Buch keinerlei Längen auf, man möchte unbedingt wissen, wie es weiter geht.
Die Autorin erliegt der altbekannten Faulenzerfalle (gute Idee und schwache Umsetzung) daher nicht: Sie hat sich wirklich SEHR viel Mühe gemacht, ein verstrickter und verwickelter Plot, trotzdem kann man der Story durchgehend folgen: Man wird süchtig, immer weiter zu lesen - etwas Besseres kann man über ein Buch wohl kaum sagen.
Nun bin ich gespannt auf das Buch Nr. 2 der Autorin, ob es ihr auch hier gelingt, Charaktere und deren Beweggründe so zu schildern, dass man alles liegen lassen und am liebsten einfach nur immer weiter und weiter lesen möchte …