Auf der Buchmesse gerät die Autorin Hannah Krause - Bendix mit ihrem Rivalen, dem gekrönten Krimiautoren Jorn Jensen in einen Streit. Sie behauptet, dass jeder einen erfolgreichen Krimi in einem Monat schreiben kann. Die Autorin, die bisher nicht sehr erfolgreich Prosa veröffentlicht hat, ist in Bedrängnis, da sie keine Ahnung von dem Genre “Krimi” hat.
Sie reist auf den Rat ihres Lektors nach Island, um sich ganz ihrem Schreibprojekt zu widmen. Kaum dort angekommen, wird der 18-jährige Neffe ihrer Gastgeberin Ella ertrunken aufgefunden. Hannah wittert einen Mord und ermittelt inkognito.
Jenny Lund Madsen schreibt als Ratschlag von Autor zu Autorin in der Geschichte, dass in einem Krimi die Hauptfigur nicht sympathisch sein soll. Kein Leser möge eine sympathische Hauptfigur! Tatsächlich hat sie die Hauptfigur Hannah nicht sehr anziehend charakterisiert. Hannah ist von sich und ihrem Können überzeugt, obwohl sich ihre Bücher mehr schlecht als recht verkaufen. Zeitweise grenzt ihr Verhalten an grosser Arroganz und ich habe mich oft schwergetan mit ihrer schnippischen und rechthaberischen Art. Hannah stolpert in eine Sache rein, den Tod eines jungen Mannes, bei dem ich mich über weite Teile der Geschichte gefragt habe, ob es ein Mord oder ein Unfall war. Keineswegs zurückhaltend und ganz und gar nicht subtil dreht Hannah einen Stein nach dem anderen um, in der Hoffnung, dass der junge Mann gewaltsam den Tod gefunden hat. Diese Hoffnung hegt sie, weil sie über diesen Fall ihren Krimi schreiben möchte. Weit hergeholt finde ich das nicht, auch wenn einige Zufälle ihr in die Finger spielen.
Zu Beginn plätschert die Geschichte leicht vor sich hin und es kommt erst Spannung auf, als Hannah in Island angekommen ist. Mir gefallen grundsätzlich Krimis, in denen keine klassischen Ermittler versuchen, die Taten aufzuklären. Hier in diesem Buch also eine Autorin, die Hand in Hand mit der Polizei arbeitet. Etwas, was ich noch nie so gelesen habe in einem Krimi und mir gefallen hat.
Sehr gefallen hat mir auch das Setting, das kleine Dorf Hüsafjordir in Island. Jenny Lund Madsen hat Eigenheiten, wie zum Beispiel, dass in Islands Supermärkten kein Schnaps und Wein verkauft werden darf, wirkungsvoll in die Story integriert. Das Lektorat hat einmal gepfuscht, als Hannah den Nachnamen Velktorin angedichtet bekommen hat. Leider sind immer wieder mal isländische Sätze oder Bemerkungen eingeflochten, die ich, da ich kein Wort isländisch spreche, nicht verstanden habe. Hier wären Uebersetzungen nett gewesen.
Für mich waren für die Auszeichnung “bester dänischer Kriminalroman 2021” doch zu wenig spannende Elemente vorhanden, da bin ich anderes gewohnt.