Cover
Der Schwan ist schön. Eine Verbindung zum Thema finde ich nicht. Eitelkeit, Stolz? Doch eher nicht. Egal, ansprechend ist das Foto sowieso. Dann, bereits ein Gender-Thema: Die Autorin gross, der Autor klein? Weil sie bekannter ist vielleicht?
Themen
Sender-Sprache, Patriarchat, Rassismus, soziale Medien, Klimawandel, Pandemie, Ukrainekrieg: eine reiche Palette. Zuviel? Nein, ich finde, die beiden Schreibenden gehen virtuos mit den Themen um, werfen Fragen auf, skizzieren Möglichkeiten von Antworten. Sie regen zum Denken an, zum Weiterdenken, zum Reflektieren. Das erreichen sie mit dieser knappen Form von Kommunikation per WhatsApp, Telegram (kurz und provokativ) und Mail (vertiefende Ansätze) auf äusserst effiziente und zugleich kreative Weise.
Figuren
Stefan, der engagierte Journalist, verschreibt sich den hehren Idealen: Gerechtigkeit, Freiheit, Diversität – hohe humanistische Werte, so glaubt er jedenfalls. Er verrennt sich in seinem Idealismus. Theresa, die Bäuerin, arbeitet biologisch, tierfreundlich, weitsichtig. Sie scheitert an den wirtschaftlichen Herausforderungen des freien und reglementierten (EU-)Marktes.
Resumee
Die Hauptfiguren sind etwas klischeehaft skizziert. Vielleicht gerade deshalb funktioniert so die ideologische Auseinandersetzung beim Leser. Klare Meinungen, klare Aussagen, das fordert die Leserin zum Reflektieren des eigenen Standpunkts heraus. Zeh und Urban gelingt eine zugespitzte Darstellung von Gesellschaft und Politik, von Werten und Wertezerfall. Bitterböse und provokativ.