Tessa und Marian sind Schwestern, die sich seelenverwandt fühlen. Für Tessa, die Söhnchen Finn allein erzieht und im Büro der BBC in Belfast arbeitet, ist Marian eine grosse Stütze.
Nun muss Tessa aber feststellen, dass ihre Schwester ein Doppelleben führt. Marian hat sich schon vor mehreren Jahren der irisch-republikanischen Armee angeschlossen. Die IRA kämpft für ein freies Irland und bringt vielen Menschen in Nordirland Schmerz, Angst und Gewalt.
Natürlich war mir bekannt, dass in Nordirland seit vielen Jahren ein erbitterter Kampf, den die Katholiken gegen die Protestanten führen, tobt. Ich habe auch mitbekommen, dass sich mit der IRA eine Freiheitsorganisation zu einer Terrororganisation gewandelt hat. Der Konflikt und die irisch - republikanische Armee sind zentral in dieser Geschichte und zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch.
Tessa erzählt in Ich Perspektive, wie sie nicht nur den Schock verarbeiten muss, dass ihre Schwester Marian, der sie sich sehr verbunden fühlt, «auf der anderen Seite» kämpft. Sie erzählt ebenfalls, was dies für sie, Söhnchen Finn und für ihre Mutter, die plötzlich geächtet wird, für Veränderungen bringt. Dies erfährt man immer nur aus der Sicht von Tessa, was ich etwas schade und einseitig fand. Perspektivwechsel aus der Sicht von Marian oder von Tessas Mutter hätten der Geschichte vielleicht etwas mehr Tiefe gegeben.
Schutzgelderpressungen, bewaffnete Raubüberfälle und Waffenverstecke mitten in der Stadt gehen zulasten der Organisation, der sich Marian anschliesst.Tessa gerät ebenfalls in den Kreis der IRA, was mich doch erstaunt hat. Denn als Journalistin einer politischen Sendung hatte ich sie nicht so eingeschätzt, dass sie empfänglich für die Organisation ist. Zudem ist sie eine Mutter, die ihren kleinen Sohn Finn sehr behütet und ihn einem Risiko aussetzt, als sie sich überreden lässt, für die IRA Gefälligkeiten zu erledigen.Es geht in diesem Buch vorwiegend um Kampf, Attentate, Angst und Gewalt und praktisch die ganze Geschichte handelt in Irland. Ich fand es sehr schade, dass dieses schöne und grüne Land, das ich schon bereisen durfte, nicht etwas authentischer eingebracht wurde.