Unter der Brennlupe schaut die Autorin die Verhältnisse in einem Pariser Banlieu an. Im Zentrum steht ein Junge aus ärmlichen Verhältnissen, durch seine Augen betrachten wir die apathische Mutter, den Vater, der alle Demütigungen einsteckt, um Arbeit zu bekommen. Der Junge grollt nicht, er erzählt in einem rotzigen Tonfall von seinem Leben. Die grossen Themen sind, wie in allen Entwicklungsromanen, die Suche nach Identität und Anmerkung (wobei erstmal die Frage im Raum steht, von wem er anerkannt werden möchte). Dass sich unser Held der Bildung zuwendet und über seine Umgebung hinauswachsen möchte, ist ein konsequenter Schritt des Romans (immerhin ist er der Erzähler). Ob das nun realistisch ist, oder nicht – es ist schön zu lesen (und manchmal wirklich herzzerreissend, vor allem, wenn es um die Vater-Sohn-Beziehung geht).