Das Cover hat mich sofort in den Bann gezogen. Ich liebe düstere Geschichten und diese Aufmachung zeigt deutlich, dass es kein romantischer Liebesroman sein wird. Krähen sind genau so mystische Wesen, zusammen mit einem unheimlichen Herrenhaus als Schauplatz: perfekt! Ich habe einige Bücher von der Autorin und dieses hier durfte den Anfang machen, um sie kennenzulernen.
Lauren ist klug, selbstständig, unabhängig und hat ihren eigenen Kopf und eine eigene Meinung. Alles Eigenschaften, die es ihr eher erschwert einen Mann zu finden. Sie ist im heiratsfähigem Alter, doch es ist eher ihre Schwester, die alle Blicke auf sich zieht. Denn sie ist die hübschere von ihnen und versteht, ihren Charme einzusetzen. Eines Nachts brach ein Feuer aus und Lauren ist die einzige Überlebende. Noch während sie trauert, taucht plötzlich ein Fremder auf und stellt sich ihr als ihren Onkel vor. Er nimmt sie mit nach Snowdrop Manor und gibt ihr Arbeit. Schnell ahnt Lauren, dass irgendetwas komisch ist im Herrenhaus. Je länger sie dort ist, um so mehr versucht sie Geheimnisse und Intrigen aufzudecken. Doch schon bald muss sie einsehen, dass man nicht alles logisch erklären kann. Auch nicht, wenn plötzlich Gefühle auf dem Spiel stehen. Wird sie der Gefahr trotzen?
Der Anfang war für mich etwas zäh. Ich mochte zwar, wie wir Lauren und ihre Familie kennenlernten. Jedoch hatte ich doch etwas Mühe. Ihr Schicksalsschlag war grausam, das wünscht man definitiv niemanden. Ihr bester Freund Francis hat sich immerzu um sie gekümmert. Er ist ein wahrer Schatz, denn das ist nicht selbstverständlich. Ausserdem fand ich es toll, wie die Autorin mit der Thematik mit arbeitenden Frauen aufnahm. Damals mussten sich Frauen einfach einen Mann suchen und heiraten. Lauren ist zwar in der Mittelschicht hineingeboren worden, dennoch wollte sie lieber arbeiten gehen und selbstständig sein. Es wurde zwar nicht gerne gesehen, aber hier begann die Zeit, wo Frauen langsam arbeiten gehen konnten. Dafür bewunderte ich sie. Sie ist wirklich tapfer und mutig. Dann tauchte ihr Onkel auf, von dem sie keine Ahnung hatte, dass er überhaupt existierte. Ab dem Moment, wo Lauren Snowdrop Manor erreichte, begann die Geschichte spannend zu werden. Es fing harmlos an. Sie lernte das Anwesen und das kleine Personal kennen. Sie ging ihre Arbeit nach, obwohl sie die Tätigkeit etwas merkwürdig empfand. Kleine Andeutungen vom Übernatürlichen und Magie wurden zuerst gemacht, bis es am Schluss förmlich explodierte. Ich mochte die Art und Weise, wie Lauren damit umging und lernte, sich zu öffnen. Sie ging zwar nicht immer pragmatisch vor, aber das machte es meiner Meinung nach aus, da sie überhaupt nicht an Magie glaubte und somit eher naiv an die Sache ranging. Wir erfuhren langsam die Geheimnisse ihres Onkels, ihrer Mutter und was die ganzen Krähen damit zu tun haben. Es wurde immer düsterer und mystischer, was ich persönlich sehr mag. Man ahnt zwar ab und zu, was nun passieren könnte, dennoch gab es sehr oft unerwartete Wendungen und Überraschungen. Die Charaktere an sich mochte ich alle. Insbesondere eben Lauren, Cassie und Lord Beauford. Schön fand ich auch, dass Cassie und Elijah zwar einen Adelstitel haben, sie es aber nicht ernst nahmen und einfach auf gleichem Niveau mit Lauren standen. Das machte ihr Charakter noch besonderer. Und Wesley, ihr Onkel, nun… Er ist ein komischer Kauz, um es milde auszudrücken.
Der Schreibstil gefiel mir sehr gut, man flog nur so durch die Seiten. Ihre Idee konnte sie sehr gut umsetzen, obwohl es zu Beginn etwas zäh war und der spannende Teil erst nach etwa einem Drittel anfing. Für alle, die es gerne düster und mysteriös mögen, empfehle ich dieses Buch gerne weiter. Die Autorin konnte mich selber überzeugen und bin gespannt auf weitere Geschichten von ihr.