Gnadenlos und unerbittlich schildert der Autor viel Elend: Wir befinden uns in den Armenghettos von Lyon am Vorabend des zweiten Weltkriegs. Die Protagonisten sind allesamt arme Schlucker, die Schauplätze: zwei Kneipen, ein Lumpenladen. Die Handlung: Kleinkriminalität, eheliche Gewalt, Unterdrückung, Machtkämpfe. Was nicht zur Sprache kommt, sind politische Umstände: der herannahende Faschismus zum Beispiel wird ausgespart, oder er läuft eben in der Handlung mit - aber im Fokus sind die Menschen dieses Viertels (und wer kann sich um Politik kümmern, wenn es ums nackte Überleben geht?)
Dem Autor gelingt es, seinem gebeutelten und hart gesottenen Personal mit einem liebevollen Blick zu begegnen. Teilweise schreibt er berückend poetisch, was in Anbetracht der Handlung seltsam ist und eine ganz eigene Wirkung entfaltet und fast schon gruselig ist - denn es gibt sehr sehr viel sehr sehr harte Gewalt. Für mich war das eines der Bücher, das einen von Anfang an an der Gurgel packt und bis zur letzten Seite zerrt, es tut weh, man japst, man kann aber nicht anders.