Inhalt siehe Klappentext
Der Titel hat für mich ein leichtes, beschwingtes Buch mit Tiefe suggeriert. Da wurde ich überrascht. Ist hat viel Tiefe, aber leicht und beschwingt ist es nicht. Der Titel ist trotzdem passend - aber um das zu entdecken, muss man mehr als die Hälfte des Buches lesen, was sich absolut lohnt.
Thema
Familie - Zugehörigkeit und Nichtzugehörigkeitsgefühl
Die Erzählerin schreibt in vier Kapiteln über ihr Leben mit je einem Schwerpunkt, der Aufschluss und Zusammenhang gibt. Über ihren Vater, halb Chinese, halb Südamerikaner, der kaum spricht und viel arbeitet. Über ihre Mutter, ursprünglich Deutsche, die Amerika und alles Amerikanische hasst und keine Liebe zeigt. Der Ballettunterricht, der ihr viel gibt und alles abverlangt, auch Schaden zufügt. Der Liebhaber, ein russischer Immigrant. Es sind diese Elemente, die ihr Leben, ihre Entwicklung prägen. Kein Idealelternhaus, der Ballettunterricht hart, schmerzhaft, dazu die ungesunde Gewichtskontrolle. Keine der drei Personen fühlt sich daheim in Amerika. Und die Erzählerin?
Erzählstil
Das Buch ist durchgehend in Erzählform geschrieben mit eher kurzen Sätzen, so wie man eben spricht, in einer guten Sprache. Schnörkellos, schonungslos. Hin und wieder gibt es eine Prise Poesie oder Humor. Das kommt nicht fremd daher, es passt und ist jeweils wohltuend in der Geschichte, die einen eher beklommen zurücklässt. Die Umstände sind nicht schön, das wird plausibel vermittelt. Weder mit dem Vater, noch mit der Mutter, noch mit dem Lover hat die Erzählerin eine gemeinsame Sprache. Das kommt zum Ausdruck, ohne gesucht zu wirken und wohl gerade deshalb weckt es eine Beklommenheit.
Buch
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es war spannend, die Geschichte zu lesen, die Charaktere so stark zu spüren. Es lässt mich auch nicht sofort los sondern ist noch sehr präsent, sowohl vom Inhalt her, als auch von den Emotionen und dem Nachdenken über mein eigenes Leben.
Empfehlenswert.