In der Stadt Sidarap leben nicht nur Menschen, sondern auch Dämonen, deren magische Fähigkeiten die Menschen seit jeher fürchten. Schon vor vielen Jahren hat sich ergeben, dass Hass und Misstrauen unter den unterschiedlichen Bewohnern eine Welt schaffen, die in zwei Gruppen eingeteilt ist. Doch als in der 21-jährigen Ewanna besondere Fähigkeiten festgestellt werden, nimmt das Schicksal von Sidarap einen neuen Lauf…
Der Geschichte folgen wir aus vier verschiedenen Perspektiven, wobei der grösste Fokus auf die Ewanna gelegt wird. Die Nachricht über ihre besonders starke Gabe macht ihre Runden und bald schon wird sie zur Spielfigur grösserer Mächte, von denen jedoch keine ihr so richtig verraten möchte, welche Rolle ihr zuteilwird.
Mit Ewanna hatte ich meine Schwierigkeiten, obwohl ihre Geschichte eigentlich ganz interessant wäre. Ich fand keinen Zugang zu ihr. Ihre Emotionen las ich zwar, doch fühlte ich sie nicht, zumal sie sich – vor allem gegenüber Purson – zu wiederholen scheinen. Sie versuchte zwar oberflächlich, mehr über ihr Schicksal zu erfahren, doch mehrere Male hatte ich den Eindruck, dass sie dabei nicht sonderlich einfallsreich ist. Stattdessen geht sie immer, wenn sie etwas nicht versteht, zu Purson, von dem sie sich nach einem kurzen Gespräch stets wieder abwimmeln lässt. Ihre allgemeine Ziellosigkeit machte es für mich schwer, dranzubleiben. Wenn sie selbst nicht weiss, wofür sie das alles tut, wie sollte denn ich als Leserin das verstehen? Für mich persönlich dürfte es bei ihr gerne mehr Gedankengänge geben, denen man als Lesende*r folgen kann.
Ein anderer Teil der Geschichte wird aus Terrys Sicht erzählt, der im Waisenhaus aufwächst und für ein Verbrechen verurteilt wird, das er nicht begangen hat. Er ist ganz anders als Ewanna, was die Geschichte recht spannend gestaltet. Aber auch bei ihm hatte ich ein ähnliches Problem wie bei Ewanna; ich habe nicht mit ihm mitgefiebert. Ich habe es einfach nicht geschafft, irgendeine Art von Verständnis für ihn aufzubringen und auch sein Umgang mit Emma hat mich eher genervt.
Allgemein muss ich sagen, dass mir der Schreibstil und der Lesefluss zwar gut gefallen haben, doch die Nähe zu den Charakteren mir gefehlt hat. Unter anderem mag das an deren Abschottung zu ihrer Vergangenheit liegen, wodurch sie für mich weniger Persönlichkeit aufwiesen. Dies hat wiederum dazu geführt, dass ich nicht mit ihnen mitfieberte, und somit der eigentlich recht spannende Plot wenig Begeisterung in mir hervorrief.
Alles in allem haben die Idee und die Handlung für mich durchaus Potential, die Umsetzung hat mir persönlich jedoch nicht zugesagt.