Eine Henne, die erstarrt, und ein Telefonat, bei dem kein Stein auf dem anderen bleibt.
Nives ist frisch verwitwet. Um auf ihrem entlegenen Hof nicht völlig zu vereinsamen und um nachts endlich wieder schlafen zu können, holt sie sich die Henne Giacomina ins Haus. Als die eines Abends jedoch vor der Waschmittelwerbung in eine Starre verfällt, bekommt Nives es mit der Angst zu tun und ruft den Tierarzt an. Das sich entwickelnde Gespräch hat wohl niemand kommen sehen.
Sacha Naspini breitet an diesem abendlichen Telefonat die Leben mehrerer Menschen aus. Voller Wendungen, Enthüllungen und Überraschungen, Tiefen und Höhen, emotional und kaltschnäuzig, leicht und oftmals unglaublich witzig, bis am Ende zwei Frieden schliessen mögen. Die Fragen dabei immer: Was macht unser Leben lebenswert und erinnerungswürdig? Was wollen wir, dass andere später von uns erzählen? Und was würden wir am meisten bereuen? Nicht gegangen zu sein oder nur halb gelebt zu haben?
Einziger Wermutstropfen war Nives gelegentlich sehr derb und männlich (Entschuldigung an die nicht so derbe Männerwelt) anmutende Sicht- und Erzählweise, wenn es um den Schönling Renato ging.
Ein Büchlein, das im Nu gelesen ist und dessen unvergessliche Geschichte und Bilder hingegen lang im Gedächtnis bleiben werden.
Ins Deutsche übersetzt von Walter Kögler.