Ich kannte den Autor bisher nicht und durfte dieses Buch im Rahmen einer Leserunde kennenlernen. Der Klappentext hat mich hauptsächlich wegen dieses Satzes angesprochen: “Connemara” ist eine Geschichte über das tiefe Unbehagen der Klassenaufsteiger und über unsere moderne Arbeitswelt zwischen PowerPoint und Open Space.
Mit den beiden Hauptpersonen Hélène und Christophe bin ich nie richtig warm geworden. Hélène fand ich gar etwas unsympathisch. Sie ist sehr unzufrieden mit ihrer aktuellen Lebenssituation, obwohl sie ihren erträumten Klassenaufstieg erreicht und das Milieu gewechselt hat. Für mich geht aus dem Text leider vieles nicht deutlich hervor. Ich bleibe teilweise ratlos und mit vielen Fragezeichen zurück. So bleibt nebst der Ursache für Hélènes Unzufriedenheit sehr vieles im Verborgenen. Der Autor macht Andeutungen, kratzt an der Oberfläche und lässt dem Lesenden viel Interpretationsspielraum zwischen den Zeilen. Leider blieb mir dabei aber der rote Faden und eine Kernaussage des Buchs gänzlich verborgen. Die zunehmend ausschweifend beschriebenen Szenen aus Hélènes Arbeitswelt und Christophes Eishockeymatches fand ich teilweise mühsam zum Lesen und diese haben zusammen mit den vielen Szenenwechseln meinen Lesefluss etwas gestört.
Es könnte sein, dass gewisse Passagen durch die Übersetzung etwas holprig wirken. Mich schaffte der Autor leider nicht zu begeistern. Es fühlte sich für mich an, als würde ich im Museum vor einem schönen Kunstwerk stehen, dass ich jedoch leider nicht verstehen/interpretieren kann.
Ich kann mir gut vorstellen, dass das Buch für Personen, die eine Vorliebe für Frankreich sowie ein persönliches Interesse an der französischen Politik hegen, sehr spannend und lesenswert ist.