Jodi Bishop sucht als Entlastung für ihren Vater Vic eine Haushälterin, denn ihre Mutter Audrey leidet unter Parkinson. Ihre Pflege wird immer anspruchsvoller und für ihren Vater immer belastender. Jodi ist überzeugt, einen Glückstreffer in Gestalt von der sympathischen und kompetenten Elyse Woodley gemacht zu haben. Sie engagiert die erfahrene Pflegerin und kann sich nun vermehrt ihrer eigenen Familie widmen.
Elyse ist jedoch noch nicht lange im Dienst der Familie als Jodi nicht nur an ihrer Mutter, sondern auch an ihrem Vater Veränderungen feststellt, die sie beunruhigen. Jodis Schwester Tracy nimmt sie nicht ernst und erst als ihre Mutter überraschend stirbt, müssen die Schwestern der Wahrheit ins Auge blicken.
In ihrem Elternhaus geht nicht alles mit rechten Dingen zu!
Einmal mehr hat Joy Fielding einen packenden Roman mit Krimielementen geschrieben.
Wie so oft in ihren Büchern dreht sich die Handlung rund um und in einer Familie. In dieser Familie schüren Ungereimtheiten den Verdacht auf kriminelle Handlungen. Diesmal spielt sich das Geschehen mitten in Toronto ab und Joy Fielding lässt tief in die Psyche der kriminell veranlagten Figur blicken. Doch nicht nur diese Figur ist gut charakterisiert, denn die Autorin hat ein Händchen für authentische und überzeugende Charaktere.
Ebenfalls hervorragend charakterisiert wurde Jodi, die als erfolgreiche Maklerin ihre Familie ernährt. Sie ist verheiratet mit Harrison, einem Mann, der nicht nur als Autor ein brotloses Leben führt, sondern auch seine Frau kritisiert, wo er kann. In dieser Beziehung steht ihrem Mann Harrison ihr Vater Vic in nichts nach. Vic zieht seine ältere Tochter Tracy ihrer Schwester Jodi vor. Er ist oft beleidigend und unhöflich gegenüber seiner jüngeren Tochter.
Als dritte Baustelle in ihrem Leben muss sich Jodi mit ihrer Schwester arrangieren, die irgendwo in der Pubertät stecken geblieben zu sein scheint, obwohl sie 47 Jahre alt ist.
Jodi reibt sich auf, zwischen Beruf, Familie und ihren Eltern und ich hätte sie oft schütteln können, damit sie nicht nur aufwacht, sondern auch allen einmal die Meinung geigt. Die Autorin hat hier wunderbar gezeigt, wie man sich auch noch als Erwachsene gängeln und einschüchtern lässt, wenn einem von Kindesbeinen an, weder Achtung noch Anerkennung entgegengebracht wurde.
Als Elyse in das Leben der Familie tritt, eskaliert die Situation und oft habe ich mit vielen Emotionen weitergelesen. Ich konnte kaum fassen, wie subtil Manipulationen sein und was für Auswirkungen diese haben können.
Sehr gelungen empfand ich, wie Joy Fielding den Leser immer wieder anspricht. In Ich Perspektive wird das ganze Buch über aus der Sicht von Jody erzählt und ab und zu fragt sie: «Was hätten Sie an meiner Stelle getan» oder « Wie hätten Sie reagiert». Oft musste ich schmunzeln, denn es finden sich auch immer wieder witzige Sätze oder Passagen.
Ich habe mich mit «Die Haushälterin» nicht nur bestens unterhalten gefühlt, sondern ich habe auch oft zeitlich länger gelesen als ich wollte. Einfach weil ich wissen wollte, wie es weitergeht, aber auch, weil ich völlig in diese Geschichte abgetaucht bin.