Sarah Jäger hat wieder einmal ein wunderschönes, ehrliches, sprachlich tolles und humorvolles (Jugend-)Buch mit ursympathischem Personal geschrieben.
“Schnabeltier deluxe” heisst der Neuling, in dem die 15-jährige Kim erzählt, wie sie wegen einer fliegenden Kaffeemaschine von der Schule flog, es sie anschliessend in ein Kaff verschlug, in dem sie versucht, es nicht schon wieder zu vermasseln und wo sie entgegen aller Erwartungen auf Menschen trifft, die das Zeug zu entfernten Bekannten und vielleicht ja sogar zu Freunden haben. Hier erzählen ölverschmierte Tücher eine ganz eigene Geschichte, es geht um Türen, offene und geschlossene und wie man sich hinter ihnen verlaufen kann. Der Busfahrer entpuppt sich nicht nur als Durchblicker sondern überraschend als herausragendes Talent (worin, will ich nicht verraten) und in uns reift die Erkenntnis, dass wir alle manchmal hinter einem Stromkasten sitzen, aber auch wie wichtig es ist, dort nicht zu bleiben.
Ich finde Sarah Jägers versehrte Figuren so toll, wie sie sich durch das Leben bewegen, Problemen begegnen, weitermachen. Sie denkt sich wunderbare Bilder aus, ihre Figuren haben einen eigenen, prägnanten Erzählton, ihre Geschichten sind anders und überraschend und ihr Humor bringt mich immer wieder zum Lachen.
Wer sie nicht schon aus “Nach vorn, nach Süden” (grossartiger Roadtrip) und “Die Nacht so gross wie wir” kennt, sollte sie unbedingt entdecken!