Mata Hari umgibt bis heute etwas Geheimnisvolles: Berühmt geworden als Spionin und vorallem als Tänzerin, wird sie 1917 zum Tode verurteilt und erschossen. Paulo Coelho beschreibt in seinem Roman „Die Spionin“ das Leben der Frau, die als Margarete Zelle in den Niederlanden geboren wurde und mit ihrem Mann nach Ostindien ging, bevor sie ihn in verließ und unter dem Namen Mata Hari Berühmtheit erlangte.
Der Roman ist dreigeteilt und den Hauptteil bildet ein Brief, den Mata Hari aus dem Gefängnis an ihren Anwalt schreibt und in dem sie ihr Leben Revue passieren lässt. Sie betont mehrfach, dass sie davon ausgeht, begnadigt zu werden, doch die Geschichte beweist das Gegenteil. Durch diesen Brief bekommt der Leser einen sehr guten Einblick in das Denken und Handeln dieser fiktiven Mata Hari, denn auch wenn Coelho sich an der Biographie orientierte, kann er über ihr Innenleben immer nur spekulieren. Das macht er jedoch auf sehr spannende und bewegende Art und Weise. Obwohl ihre Handlungen sie kalt und berechnend wirken lassen, erreicht einem die Protagonistin schnell und man fühlt mit ihr mit, auch wenn einem bewusst ist, dass ihre Verantwortungslosigkeit sie unweigerlich in den Abgrund führt.
Den Abschluss des Romans bildet ein Brief ihres Anwalts, in dem er seine Verteidigung erklärt und ihre Geschichte aus der Außensicht noch einmal in einem Zusammenhang rückt, der viele Zweifel an Mata Haris Version aufkommen lassen. Doch wie auch in der Realität, weiß man nie genau, was Erfindung von Mata Hari ist und was Realität. Und das macht die ganze Geschichte auch wieder so spannend.
Mit „Die Spionin“ ist Paulo Coelho eine äußerst unterhaltsame und kurzweilige Geschichte über eine der berühmtesten Spioninnen des 20. Jahrhunderts gelungen. Ein tolles Buch, das sich in einem Rutsch weglesen lässt, weil Mata Hari einen so in ihren Bann zieht – wie sie auch vor über 100 Jahren schon mit den Menschen tat, denen sie begegnete.