Ich liebe Anna Katharina Hahn, aber dieses Buch hat selbst mir Mühe bereitet. Sie kann schreiben, sehr gut sogar, sonst würde man das Buch viel schneller weglegen. Aber auf diese Art wird nur das verlängert, was mässiger Lesespass ist.
Das Buch beginnt mit einer messerscharfen Milieu-Studie, das ist grossartig und die Kunst, die Hahn am besten beherrscht. Erstmals sind wir in einem ihrer Bücher in Madrid, werfen einen Blick auf die hoffnungslose Jugend des Landes, die immer mehr in Arbeits- und Perspektivlosigkeit versinkt. Dann driftet aber alles ab - die Eltern der Protagonistin “sterben” oder so, verwandeln sich dabei aber in Puppen, die Protagonistin selbst rutscht in das Leben der Mutter und erlebt dort einiges aus dem Privatleben der Mutter. Das klingt konstruiert - und ist es auch. Wo Hahn sich sonst so herrlich an die Fakten hält, ist sie hier mehr als versponnen und orientierungslos. Schade, schade schade!