Ein wütender Mob verfolgt und tötet drei junge Studenten, gemeine Diebe seien sie gewesen. Mit dieser grausamen Szene beginnt das Buch.
Der Vater eines der Opfer glaubt nicht an die vorgeschobenen Gründe und beauftragt Philip Taiwo, Spezialist im Bereich Massenpsychologie, der nach einigen Jahren in Amerika mit seiner Familie wieder in die Heimat Nigeria zurückgekehrt ist, mit der nachträglichen Untersuchung dieses Falles.
Was dann folgt ist die genaue gewissenhafte Aufarbeitung und Durchleuchtung der Umstände, die zu diesem schrecklichen Ereignis führten. Dabei lässt Philip Taiwo den Leser an allen seinen Gedankengängen und Folgerungen teilhaben, sowohl als Ermittler als auch als Ehepartner und Vater. Die Menschen im Ort blocken, die Risse und Probleme in der vielschichtigen Gesellschaft Nigerias mit ihren unterschiedlichen Ethnien, Sprachen, Religionen sind deutlich spürbar. Der Fahrer, der Philip Taiwo zur Seite gestellt wird, entwickelt sich mit der Zeit zum wertvollen Assistenten, ohne dass klar wird, welche Rolle er genau spielt. Es bleibt also immer spannend, während die Aufklärungsarbeit ihren Lauf nimmt.
Das Spezielle an diesem Thriller ist ausserdem seine Gliederung in vier Akte, beinahe wie ein Theaterstück und jedem Akt wird ein physikalischer Leitsatz über das Licht vorangestellt, der den momentanen Verlauf der Untersuchungen versinnbildlicht. Dazwischen gibt es immer wieder Kapitel, die von einer Person erzählen, die anscheinend viele Fäden in der Hand hält. Alles ist sehr raffiniert aufgebaut und am Ende wird zwar die Verkettung der Umstände, die zum Lynchmord an den drei Studenten führte ans Licht gebracht, aber das Schicksal des eigentlichen Drahtziehers bleibt im Ungewissen. Das heisst die Spannung bleibt über das Ende des Buches hinaus erhalten. Noch einmal raffinierter.