Ich habe “Das Licht hinter den Bergen” in einem Rutsch durchgelesen. Die Kurzversion: Eine Frau flieht aus dem Vorarlbergischen über den alten Säumerpass in die Schweiz. Ihr Mann wurde deportiert, wegen seiner jüdischen Vorfahren. Wir befinden uns also in der besonders dunklen Zeit des 20. Jahrhunderts. Als sie dann, durchnässt und vollkommen erledigt, im erstbesten Dorf ankommt, nimmt der Lehrer sie auf, versucht sie zu verstecken, aber da sie schrecklich hustet und alle Kinder das hören, muss eine andere Geschichte her: sie wird zur Coucousine erklärt. Viele wollen mitmischen in dieser Geschichte: die Frau des Lehrers, die sich zurückgesetzt fühlt, deren Vater, den die Geflohene so sehr an seine verstorbene Frau erinnert, dass er meint, ein Anrecht auf sie zu haben, das ganze Dorf, das Angst hat, eine Jüdin zu verstecken - man weiss ja nie, wie sich die politische Lage entwickelt. Röthlisberger gelingt es, die Aussen- und die Innenlage zu schildern, erzählt wird also ein wenig Geschichte über die Schweiz während des 2. Weltkrieges, über die Strukturen innerhalb eines Dorfes, vor allem aber, was geschieht, wenn Dinge geschehen, über die keiner nicht spricht ….