Ein bewegendes Buch mit gespaltenen Gefühlen und einer wahnsinnigen Aufrichtigkeit, die mich sehr beeindruckt hat.
Andrea Sawatzki hat mit ihrem Roman ein ganz wunderbares Buch erschaffen. Als ich es angefangen habe zu lesen, wusste ich noch gar nicht, dass es eine Biografie ist. Ganz privat entführt Sie uns in die Brunnenstrasse – das zu Hause, welches Sie mit Ihrer Mutter und ihrem Vater bewohnte, wo sie glücklich war und zugleich auch unglückliche und auch schwere Zeiten erlebt hat.
Lange sehnte sie sich danach, dass sie endlich auch einen Vater hat und als sich ihr Vater offen zu seiner zweiten Familie bekennt, ist das Leben als Familie doch nicht ganz so einfach wie in den Träumen. Vor allen Dingen dann nicht als ihr sehr kluger und belesener Vater an Alzheimer erkrankt. Berührend und sehr authentisch berichtet die Autorin von den Ängsten, den Zweifeln, dem Glück, der Zerrissenheit, die all das mit sich brachte. Hass und Liebe sind so nah beieinander. Zu dieser Zeit war Alzheimer eine Krankheit, die man nicht kannte und schon gar keine Krankheit, über die man sprach. Ausserdem war und ist es eine grosse Herausforderung, wenn man den geliebten Menschen zu Hause weiter betreuen möchte. Nicht selten kommt man dabei an seine Grenze.
In das Hörbuch durfte ich reinhören und ich kann nur sagen, dass die Autorin auch da ein grossartiges Werk geschaffen hat, denn ein Buch gut vorlesen, das können nicht viele – aber sie kann es wirklich. Ein Genuss.