Ein Buch voller hipper Städter, die nach aussen hin alles unter Kontrolle haben und genau wissen, wie der Hase läuft. Tun sie aber überhaupt nicht. Simone Meier beleuchtet in ihrem Roman Menschen, die irgendwie gerne ganz speziell wären und dadurch erst recht in der Masse der Durchschnittlichkeit versinken. In ihrem Zwang, perfekt zu sein, lassen sie immer wieder ihre Makel und Marotten durchblitzen. Aber macht sie das wirklich sympathischer?
Kuss ist eine reflektierte Gesellschaftsstudie, die einem darüber nachdenken lässt, ob man in seiner Durchschnittlichkeit nicht einfach völlig genügt. Die Story ist alltäglich und genau das ist der Reiz daran. So unsympathisch mir die einzelnen Charaktere auch waren, habe ich das Buch sehr gerne und sehr zügig durchgelesen und war froh, dass ich selber nicht perfekt sein muss.