Pathetisch, mitunter mit einem fast quasi-religiösen Touch ‘lobhudelt’ Raedler übers Schachspiel - da ist einer nicht bloss ‘fasziniert’ - sondern regelrecht ‘angefressen’!
Der Stil ist süffig und belesen - Raedler verknüpft das Schachspiel mit Zeit- und Weltgeschichte, philosophiert über seine Schönheit und das, was das Faszinosum dieses Spieles ausmacht. Er stilisiert das Spiel zu einer Allegorie für den Krieg ebenso, wie für die Kunst und das Leben als solches.
Er bringt immer wieder konkrete Stellungen mit Bildern - was in der E-Book-Version etwas mühsam ist. (Ich muss gestehen, bei diesen Schachbildern/aufgaben hat’s auch bei mir (wieder) gekribbelt…)
Manchmal war mir fast des Lobes und der Einzigartigkeit zu viel - Raedler hat’s aber scheinbar selber gemerkt, wenn er ein paar Seiten weiter Korrekturen anbrachte (wobei Ausnahmen für gewöhnlich die Regel - und somit die Korrekturen wohl die Richtigkeit bestätigen mögen…). So ist bei aller ‘hochstehenden’ Ethik und Gerechtigkeit des Spiels, dieses doch nicht immer über alle Zweifel erhaben, wenn man an die Animositäten im legendären Spiel von Fischer und Spasski denkt oder an das Schachduell von Karpov und Kortchnoi.
Ich hab das kleine Schriftchen mit Genuss und Schmunzeln gelesen!