Als Andrew Haswell Green am Freitag, dem 13. November 1903 vom Barbierbesuch heimkehrt, wird er von einem Fremden aufgehalten und nach wenigen Sätzen erschossen. Wer nun einen Krimi erwartet, sieht sich enttäuscht. Das Buch erzählt in der Haupthandlung die bewegte Lebensgeschichte Greens. Der Mann ist eine lebende Legende , der als als 83 jähriger toter Mann in NewYorks Gazetten in unzähligen Beiträgen gefeiert wird. Er gilt als Erfinder des Central Parks und Wegbereiter der Vereinigung New Yorks mit Manhattan. Er lebt als schrulliger wohlhabender Junggeselle. Wir verfolgen den Weg vom einfachen Farmerjungen, der vom Vater in die Lehre bei einem Händler gegeben wird zum mächtigen Juristen mit Einsitz in wichtigen Gremien. Mentor Greens ist sein enger Freund Samuel Tilden, Gouverneur von New York und Präsidentschaftskandidat 1876. Was diesem Geschichtenflanierer Jonathan Lee hier gelingt, dass eine ganze Welt aufersteht. Eigentlich wird Samuel weggeschickt, weil er einem Freund zu nahe gekommen ist. Er vegetiert auf dem Wanzen durchsetzten Schlafplatz und verdient Geld, dass er seinem mässig erfolgreichen Vater heimschiclt. Geschildert wird das New York in seinen Flegeljahren. Und natürlich der amerikanische Traum vom Aufstieg wird hier so richtig gerne erzählt. Natürlich wird auch der tragische Hintergrund seines Todes ausgeleuchtet. Dieser Handlungsstrang ist mit einem guten Gespür für deftige Pointen und kantige Protagonisten ein Leckerbissen für Freunde opulenter Romane. Dass es dieses gewaltige Buch gibt, verdanken wir einem Zufall. Längst hatte New York Andrew Haswell Green vergessen, als Jonathan Lee auf einer Parkbank die Inschrift entdeckte. Als er sich auf Spurensuche machte, fand er den Plot dieses wunderbaren Buches.