Ein dünnes Buch über ein umfangreiches Thema. So natürlich geschrieben, als würde es einem erzählt. Die Geschichte wirkt irgendwie formlos und gewisse Elemente davon werden vertauscht, vergessen, weggelassen oder hinzugefügt. Manchmal absichtlich, andere Male, weil es gar nicht anders geht.
Abbas Khider gelingt es, Themen wie Flucht, Rassismus, Krieg, Ungerechtigkeit und Diskriminierung auf eine ganz leise und fast unbehelligende Art den Leser:innen näherzubringen, ohne dabei deren Wichtigkeit zu verlieren. Begleitet werden vor allem die heftigeren Passagen von einem dezenten Humor, der das Grauen zuerst verwischt, nur um es gleich darauf zu unterstreichen. Ein unzuverlässiger Erzähler, der, wenn nicht ganz seine eigene, dann doch die mögliche Geschichte eines ähnlichen Schicksals erzählt.
Das Buch führt nicht aus. Es ist sehr kurz und kratzt scheinbar bloss an der Oberfläche einer viel reichhaltigeren Geschichte. Und obwohl das natürlich dem Konzept des Buchs entspricht, fehlte mir ein bisschen dieses Abtauchen und Reisen in eine Geschichte.
Die Flucht und deren Folgen, was sich verändert und was für immer bleibt, aus der Sicht eines Menschen, der all das erlebt hat und heute noch tut. Ein wichtiger, wenn auch flüchtiger Einblick in ein Thema, über das wir in der Schweiz oder in Deutschland viel entscheiden, ohne allzu viel darüber zu wissen.