Aussteigen aus dem Beruf? Das können sich wohl nur wenige leisten. Viele Berufstätige fühlen sich jedoch unglücklich mit ihrer Arbeit und werden sogar krank. Wenn Aussteigen keine Option ist, was dann? Der Autor, Coach und katholischer Theologe, bietet mit diesem Buch eine 7-tägige Auszeit mit vielen Denkanstössen und Übungen.
Erster Eindruck: Das Cover des Schutzumschlages gefällt mir gut (auch wenn ich kein Fan von Schutzumschlägen bin), es weckt in mir eine Sehnsucht, lässt mich ruhiger werden.
Nach vielen Jahren Berufstätigkeit stelle ich mir auch immer wieder mal die Frage, ob es das nun gewesen sein soll oder ob vielleicht doch noch ein ganz anderes Tätigkeitsfeld auf mich wartet. Als ich dieses Buch sah, dachte ich, dass dies doch die Gelegenheit ist, mich erneut vermehrt mit diesem Thema zu beschäftigen, da auch eine 7-tägige Auszeit im Kloster – wie sie im Buch vorgeschlagen wird – meinerseits nicht erwünscht ist. Ich erwarte auch nicht DIE eine Lösung – das wäre zu einfach. Aber Denkanstösse nehme ich auf jeden Fall gerne mit.
Das Buch ist wie folgt gegliedert: TEIL 1 Sinn suchen – Ihre Auszeit vorbereiten; TEIL 2 Sinn finden – Ihren Kompass nutzen; TEIL 3 Sinn leben – Ihre berufliche Neuorientierung.
In der Generation meiner Grosseltern war es noch üblich, eine Arbeit anzunehmen und dem Arbeitgeber bis zur Pensionierung treu zu bleiben. Heutzutage sind wir in einer enorm schnelllebigen Zeit, wo diese Treue nur noch selten möglich und/oder gewollt ist. Berufe, die noch vor zwanzig Jahren erlernt wurden, gibt es nicht mehr. Stattdessen hat es etliche Neuerungen in der Arbeitswelt gegeben. Nicht alle haben die gleiche Erwartung an ihren Job. Für manche ist es reiner Gelderwerb, für andere jedoch viel mehr. Beides ist legitim.
„Angst fühlt sich nicht gut an, aber sie ist immer auch ein Freund und Wegweiser und kann ein innerer Impuls für die Sinnsuche werden.“
Der Autor erklärt, dass eine sinnstiftende Perspektive erarbeitet werden kann, wenn wir bereit sind, die Kontrolle abzugeben. Das Abgeben der Kontrolle fällt mir schwer. Im Bekannten fühle ich mich wohl, sicher, gut aufgehoben – meine Komfortzone. Mir gefallen die vielen Fragen/Übungen, die jeder ganz persönlich beantworten sollte. Manche Fragen sind vielleicht auf den ersten Blick ungewohnt und benötigen etwas Zeit, bis eine (ehrliche) Antwort gefunden wird. „Wollen Sie etwas haben/sein, um sich glücklich zu fühlen?“ Oder: „Wollen Sie sich glücklich fühlen mit dem, was Sie haben/sind?“
Mir hat das Buch das geboten, was ich erwartet habe: viele Inputs. Es ist ein Buch, das nicht einmal schnell „runtergelesen“ werden kann und dann ist der Fall „erledigt“, nein, es ist Dranbleiben gefragt. Von mir gibt es 4 Sterne.