Der Roman beschreibt die Zeit in Deutschland vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, im Dreieck Mainz-Wiesbaden-Frankfurt. Es ist eine Zeit des allgemeinen Misstrauens und der Angst, in der politisch Andersdenkende, wie zum Beispiel Kommunisten oder Sozialisten, systematisch verfolgt und in frühen Konzentrationslagern eingesperrt und zermürbt wurden.
Die Autorin Anna Seghers, selbst Kommunistin (und Jüdin), floh bereits 1933 nach Frankreich und schrieb dort diesen Roman zwischen 1937 und 1939. Sie erzählt darin die Geschichte einer Flucht aus einem solchen Lager.
Sieben Häftlinge sind ausgebrochen. Sechs werden wieder gefangen oder kommen um und nur der siebte bleibt weiter flüchtig. Anhand seines Weges zeichnet Anna Seghers ein umfassendes Gesellschaftsbild der Zeit, aus allen erdenklichen Gesichtspunkten und über das gesamte menschliche Spektrum. Mit allen quälenden Gedanken, welche die Menschen zu ihren Entscheidungen bringen. Entscheidungen zwischen aktiv Mitmachen (in welche Richtung auch immer) und Wegschauen, sowie allen feinen Schattierungen dazwischen.
Ich spreche hier nur für mich, aber ein solch nuanciertes Bild aus dieser Zeit habe ich bisher noch nicht gesehen. Ein Roman gegen die Diktatur schlechthin, so wird dieses Werk von Marcel Reich-Ranicki bezeichnet. Dem kann ich hier nur zustimmen. Es ist, trotz der Schwere des Themas, absolut faszinierend.