Blue Ridge, Band 1: Josie und Noah sind geschieden – vermeintlich, denn die Scheidungspapiere wurden dem zuständigen Richter nicht zur Unterschrift vorgelegt! Da dieser Fehler auf Josies Kappe geht, will sie nun die neuen Scheidungspapiere direkt von Noah unterschreiben lassen und anschliessend zum Gericht bringen. Er wohnt auf seiner Ranch in den Blue Ridge Mountains, wo ein plötzlicher Wintereinbruch Josie daran hindert, wieder in die Stadt zurückzukehren. Als ein Pferd ausreisst, begeben sie sich auf dessen Suche. Sie müssen sich trotz all ihrer Differenzen aufeinander verlassen, um heil aus diesem Sturm herauszukommen. Weit weg von der Zivilisation hat ihr Motorschlitten eine Panne…
Erster Eindruck: Das Cover mit einer nachdenklich wirkenden Frau vor dem verregneten Fenster ist für mich durchschnittlich; der deutsche Buchtitel finde ich nicht so passend.
Dies ist Band 1 einer Reihe, für mich aber nicht der erste Band, da ich mit Band 4 in die Reihe eingestiegen bin. Die Geschichte wird auf mehreren Zeitebenen erzählt: Gegenwart, vor dreieinhalb Jahren und vor sechzehn Jahren. Der Wechsel der Zeiten ist jeweils gut ersichtlich.
Welch‘ eine Überraschung, als Noah erfährt, dass die Scheidung vor anderthalb Jahren gar nicht rechtskräftig war! Eine unschöne Entdeckung, denn nun muss er sich erneut mit Josie auseinandersetzen. Es fällt ihm schon schwer genug, zu verstehen, wie es zum Ende ihrer Ehe, ihrer Liebe, kommen konnte. Er weiss, wenn er direkt vor Josie steht, wird er seine Emotionen nicht im Zaum halten können und wohl überreagieren. Josie fällt aus allen Wolken, als Noah ihr eröffnet, dass sie aufgrund ihres Fehlers immer noch verheiratet sind. Sie hat keinen neuen Partner, denn sie findet nicht, dass sie es wert ist, geliebt zu werden.
Als Noah und Josie mit dem Motorschlitten eine Panne haben, fehlt leider der Benzinkanister – er ist auf der Suche nach dem Pferd runtergefallen. Da sie weit weg von der Zivilisation sind und ihre Handys keinen Akku haben, versuchen sie, zu Fuss zurückzukehren, wohlwissend, dass das in dem Schneetreiben und der enormen Kälte ein fast unmögliches Unterfangen sein wird. Aber es gibt keine Alternative.
Mir haben die Protagonisten gut gefallen, wenn auch Josie zuweilen sehr unbedacht Dinge tut oder sagt, ohne sich der Konsequenzen bewusst zu sein. Die Stunden der Wanderung und des Frierens sind sehr eindrücklich beschrieben. Als Josie spürt, dass sie es wohl nicht mehr lebend zurückschaffen wird, will sie Noah noch ein paar wichtige Dinge mitteilen… Noah und Josie haben beide in der Vergangenheit Verletzungen erlitten und müssen versuchen, zu vergeben. Anderen Menschen zu vergeben, aber auch sich selbst – was manchmal vielleicht am Schwierigsten ist. Das Buch hat sich flüssig lesen lassen; von mir gibt es 4 Sterne.