Wilhelm Tell, DER Sagenheld, DIE Legende der Schweiz (wenn auch natürlich von einem Deutschen in der bekannten Fassung geschrieben😉).
Schmidt verleiht dem Stoff in seinem Roman eine ganz neue Dimension. Erweitert den Stoff auf wunderbare Weise.
Der Lesende folgt in kurzen bis sehr knappen Kapiteln einigen der aus dem alten Stoff bekannten Figuren: Hedwig, Wilhelm, Walter, Gessler…
Hinzu kommen die 2 Grossmütter, Walters Bruder Willi, diverse Soldaten, Bauern. Trotz der Kürze der Kapitel werden die Charaktere wahnsinnig plastisch, entsteht eine erstaunliche Tiefe. Beeindruckend!
Generell ist dieser Tell eher eine Charakterstudie als ein Ideenroman oder eine politisch gefärbte Sage. Persönliche Schicksale, Missbrauch, Ignoranz und Dummheit sind Treiber des Geschehens.
Das Politische wird quasi ins Private gebracht. Und das finde ich sensationell gemacht. Besonders gelungen ist auch die Charakterisierung von Gessler, ein mit sich (und seinen Soldaten) hadernder Feingeist.
Dieser Roman ist eine absolute Wucht! Ganz wie bei Tell würde ich ihn charakterisieren mit: Ein Schuss, ein Treffer 🍎