Magda und Johannes Tillmann haben sich in der Toskana ein Refugium eingerichtet. Das ehemalige Landgut La Roccia, in der Nähe von Ambra, wurde von ihnen liebevoll restauriert und immer wieder verbringen sie dort ihre Ferien weitab von dem hektischen Berlin, wo sie sonst leben. In diesem Sommer hat ihre Ehe jedoch einen Riss bekommen, denn Johannes hatte eine Affäre mit einer jüngeren Frau. Magda beschließt kurzerhand, dass sie nicht mehr mit Johannes leben will und bringt ihn kaltblütig um. Sein Grab findet er im Gemüsegarten und Magda führt weiter, was sie schon als Kind gelernt hat: Wenn einer den anderen betrügt, ist das Leben zu Ende! Unwiderruflich!
Nie hätte ich gedacht, dass mir ein Buch gefallen würde, in dem schon auf den ersten Seiten klar ist, wer die Täterin ist, warum sie mordet und wie sie die Tat nicht nur durchführt, sondern auch verschleiert.
Sabine Thiesler schafft es, trotz all der bekannten Aspekte, dass die Geschichte nicht nur gut unterhält, sondern auch fesselt. Beim Mord an Johannes ist man hautnah dabei und die Autorin stürzt die Leser vom atmosphärisch beschriebenen Landgut in der Toskana mitten in eine grausige Tat. Ein Satz hat genügt, mich gegen Ende des ersten Kapitels zu elektrisieren.
Die Geschichte enthält jede Menge italienisches Flair und Sehnsucht nach einem einsam gelegenen Landgut in der Toskana kam auf. Zumindest, bis der Mord geschieht. Doch damit ist die Geschichte noch nicht gegessen, denn eines kommt zu anderen und es bleibt nicht bei dem einen Mord. Was aber nicht Magda zuzuschreiben ist!
Ich habe auch Wiedersehen gefeiert mit Commissario Donato Neri und seiner Frau Gabriella, die ich schon von anderen Krimis von Sabine Thiesler kenne. In „Die Totengräberin“ ist Neri sehr frustriert, denn er wurde vor 3 Monaten nach Ambra, mitten in der tiefsten Provinz der Toskana, versetzt. Sehr zum Unmut seiner Frau Gabriella, die unbedingt wieder ins pulsierende Rom ziehen möchte. Doch Neri hat weder Absichten seine Karriere voranzutreiben noch Muße dazu.
Sehr habe ich geschätzt, dass die italienische Lebensweise, Land und Leute zwar dicht beschrieben wurden, man aber nie den Eindruck hatte in einem Reiseführer zu lesen. Das ist das große Plus der Autorin, was sie besser macht, als viele Autoren solcher Krimis.
Die Figur Magda, von der ich zu Beginn dachte, genau zu wissen, weshalb sie ihren Mann ermordet, behält noch einige Überraschungen bereit. Schlussendlich nimmt die Handlung mehrere unvorhersehbare Wendungen, die mich begeistert konnten.
Auch dieser Krimi aus der Feder von Sabine Thiesler hat mir wieder sehr gut gefallen!