Die 2 Zitate zu Beginn des Romans, lassen erahnen um welche philosophischen Aspekte es gehen wird. Man ist darum gleich in der Geschichte drin und kann die Hauptfigur Gregorius Raimund bestens verstehen, welcher sich nach einer lebensveränderten Begegnung auf die Spuren von Amadeu de Prado macht. Amadeu hat zur Zeit der portugiesischen Diktatur unter Salazar gelebt und obwohl das Buch philosophisch angehaucht ist, wird dem Leser auch das Leben, die Trauer, die Wut, das Unberechenbare, die portugiesische Geschichte näher gebracht. So wie sich die Hauptfigur hinterfragt, möchte der Autor, dass sich auch der Leser hinterfragt. Wer gerne philosophiert wird dieses Buch lieben.
“Archäologen der Seele”
“Wenn es so ist, dass wir nur einen kleinen Teil von dem leben können, was in uns ist- was geschieht mit dem Rest?”
“Befreiung einer selbst auferlegten Beschränkung.”
“Geschichten die andere über einen erzählen und Geschichten die man über sich selbst erzählt: welche kommt der Wahrheit näher?”
“Wie hängt kompliziertes, analytisches Nachdenken mit anschaulicher Gewissheit zusammen? Welchem von beidem sollen wir mehr trauen?”
“Das Leben ist nicht das, was wir leben. Es ist das, was wir uns vorstellen zu leben.”
“Wir sind nicht die Bildhauer unserer Gesichtszüge und nicht die Regisseure unseres Ernstes, unseres Lachens und Weinens.”
“Gibt es eine Loyalität sich selbst gegenüber?”
“Manchmal denke ich, dass aus Gedankenlosigkeit mehr Grausamkeit hervorgeht als aus jeder anderen Schwäche der Menschen.”
Es sind solche Sätze, die einen zum Nachdenken anregen. Aus diesem Grund ist dieser Roman auch kein Buch, welches man an einem Tag verschlingen kann, nicht wenn man sich seine eigenen Gedanken dazu machen möchte und verstehen möchte, sich damit auseinander setzen möchte.