Cleo (Cleopatra) Vanson wächst in Cornwall in einfachen Verhältnissen bei ihrer Tante Elsie auf, welche die Schwester von Cleos verstorbener Mutter ist. Cleos Vater ist Archäologe und hält sich die meiste Zeit des Jahres zu Ausgrabungen in Ägypten auf. Seine seltenen Besuche in England und Berichte über seinen Beruf bilden die Höhepunkte im Leben seiner Tochter. Das seltene Geburtstagsgeschenk ihres Vaters, ein silberner Armreif mit einem blauen Skarabäus, ist Cleos grösster Schatz. Tante Elsie verdient sich ihren Lebensunterhalt durch Näharbeiten. Doch ihre Nichte träumt von nichts anderem, als Archäologie zu studieren und ihren Vater auf seinen Ausgrabungen zu begleiten. Aber zu Beginn des 20. Jahrhunderts war es noch kaum üblich, dass Frauen an die Universität gingen. Vor allen Dingen dann nicht, wenn sie über kein eigenes Vermögen verfügten. Tante Elsie nimmt Cleo deswegen zu ihren Kundinnen mit, damit sie den Beruf der Näherin kennenlernt. Als sie ihre Tante in das reiche Herrenhaus der Familie Tredennick begleitet, begegnet sie dort der etwas älteren, verwöhnten Miranda und deren Bruder Angwin, welcher sich ebenfalls für Archäologie interessiert. Trotz des Standesunterschieds freunden sich die beiden Mädchen an. Als Cleos Tante Elsie bei einem Unfall ums Leben kommt, drängt Miranda ihre Familie dazu, die mittellose Cleo bei sich aufzunehmen. Tatsächlich darf sie fortan im Anwesen der Tredennicks leben und wird dort als Näherin eingestellt. Mirandas unermütlichen Interventionen ist es zu verdanken, dass Cleo mit ihr zusammen eine höhere Mädchenschule besuchen und eine gute Schulbildung erhalten darf. Von ihrem Vater hat Cleo seit Jahren nichts gehört und macht sich grosse Sorgen um ihn. Durch grosses Glück und die Beharrlichkeit ihrer Freundin darf Cleo diese, deren Bruder Angwin und dessen Freund Victor auf eine Expedition nach Ägypten begleiten. Der Altertumsforscher Victor ist Cleos Vater offenbar in Ägypten begegnet und weiss, wo er zu finden sein könnte. Als das Quartett im Jahr 1921 Kairo und Luxor bereist, überschlagen sich die Ereignisse. Menschen verschwinden, ein jahrtausendealter Fluch scheint wahr zu werden, Freunde werden zu Feinden und Gegner zu Helfern. Ob Cleo ihren Vater wiederfinden kann oder dieses Abenteuer mit dem eigenen Leben bezahlen muss, wird an dieser Stelle natürlich nicht verraten.
Meine Meinung:
Dieser Roman hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Da ich sehr gerne archäologische Abenteuerbücher lese, habe ich «Das Geheimnis des blauen Skarabäus» verschlungen. Die Hauptfiguren sind sehr lebendig und der Zeit gemäss beschrieben, gleiches gilt für die gesellschaftlichen und geschichtlichen Rahmenbedingungen. Das Buch spielt zu einer Zeit, als es viele wohlhabende Engländer nach Ägypten zog, um dort nach Kunstschätzen zu suchen. So ist es nicht verwunderlich, dass Cleo und ihre Freunde auch Howard Carter und seinem Gönner Lord Carnarvon begegnen, welche nach dem Grab des Tutenchamun suchten (und es schliesslich auch entdecken sollten). Die Arroganz vieler Engländer der ägyptischen Bevölkerung gegenüber wird ebenso treffend beschrieben wie das Bemühen einiger wirklicher Forscher, welche die entdeckten Kunstschätze bewahren und Museen zuführen möchten, anstatt sie auf Kunstmärkten für viel Geld zu verkaufen. Das vorliegende Buch ist eine Mischung aus spannendem Abenteuerroman, historischer Erzählung und Krimi, in dem auch Platz für romantische Gefühle und Nachdenkliches ist. Die Entwicklung, welche die sympathische Hauptfigur Cleo im Lauf der Jahre durchmacht, wird einfühlsam und interessant erzählt. Das Buch lebt von seinen bildgewaltigen Beschreibungen der ägyptischen Wüste und der Schätze, welche sich unter ihrem Sand verbergen. Fiktion und wahre Begebenheiten werden dabei glaubhaft miteinander verwoben, sodass sich ein stimmiges Ganzes ergibt.
Fazit:
«Das Geheimnis des blauen Skarabäus» ist ein spannender Roman für Liebhaber von Filmen wie «Die Mumie» oder Agatha Christies «Tod auf dem Nil». Mich hat er sehr gut unterhalten und ich empfehle ihn daher sehr gerne weiter.