Es ist natürlich eine grosse Herausforderung, wenn man sich vornimmt ein Werk wie Jane Eyre neu auszulegen und in das 21. Jahrhundert zu versetzen. Leider merkt man diesem Buch an, wie gross diese Herausforderung tatsächlich ist. So erinnert “Die Verschwundene” von Rachel Hawkins mehr an “Desperate Housewives” als an den Klassiker von Charlotte Brontë.
Flache, unnahbare Charaktere und in die Länge gezogene Konkurrenzkämpfe in der Nachbarschaft sind die Hauptbestandteile der Geschichte. Doch der eigentliche Kern ist das Geheimnis um eine verschwundene Ehefrau. Und dieses Geheimnis scheint für Lesende Wunder zu bewirken, denn das Buch ist trotz einigen Schwächen durchaus packend. Mit interessanten Twists und verschiedenen Erzählperspektiven schafft es Rachel Hawkins die Spannung aufrecht zu erhalten. Doch überwältigend ist das Geheimnis um die Verschwundene leider nicht.
Es ist wohl eines dieser Bücher, dass an Bahnhöfen oder Flughäfen gekauft wird wenn Reisenden einfällt, dass sie ihre Lektüre zuhause vergessen haben. Kein schlechtes Buch, aber nur eines unter vielen und in keinster Weise herausragend.