So, durchgekämpft. Kann ich nun wenigstens das Testat kassieren für dieses PostColonial-Seminar??? 🤭
Nein, den Hype um dieses Buch verstehe ich nicht. Am Ende begeistert mich höchstens das Cover…
Sanyal flutet die Leser*innen mit Theorien und jongliert über 400 Seiten Konzepte und Begriffe rund um die Themen Postkolonialismus, Rassismus, Gender, Identität… Und das macht das Lesen wahnsinnig zäh.
Nach 40 Seiten hab ich mir eine Liste mit Begriffen und Namen gemacht, welche ich noch von meinen eigenen PoCo-Veranstaltungen an der Uni kannte. Konnte sie im Verlauf des Buches alle abhaken. Und genau so vorhersehbar ist der Roman…
Ein paar nette Grundideen (die Kali-Figur, das „Blackfacing“ der Professorin) ziehen es nicht raus. Plot und vor allem Figuren wirken wie reine Vehikel für die Ideologien. Vor allem Nivedita finde ich als Charakter erschreckend…
Als Roman und gute Geschichte funktioniert das einfach nicht. Am ehesten eignet sich das vielleicht als leicht peppigere Alternative zu Fachartikeln für Studierende.
Irgendwie bleibt man ratlos zurück. Auch bzgl. Theorie. Alles löst sich irgendwie auf. Das Buch eignet sich auch als Kritik oder Satire (zu wenig lustig) nicht. Bestenfalls als Bestandesaufnahme der monentanen Situation, Debatten und Befindlichkeiten (als solches funktioniert es immerhin). Inhaltliche Probleme mit aktueller Identitätspolitik und deren Tendenzen lasse ich mal noch weg, aus Platzgründen.
Aus meiner Sicht ist dieses Buch leider eine grosse Enttäuschung. Ein paar nette Ansätze und ein passabler Schreibstil (und weil ich es für einen Lesezirkel brauche😉) haben es mich trotz Zähflüssigkeit (wie klebriger Honig, den man nicht mehr wegbringt) trotzdem zu Ende lesen lassen… Keine Empfehlung von mir😕