So, jetzt hab’ ich mich auch durch den 2. Teil gekämpft (…wobei die Metapher «kämpfen» ziemlich treffend ist und auch zum Thema passt! 😉) Ich glaube zwar, ich hab’ im 2. Teil einen besseren Zugang zum Text gefunden, aber gewisse Problemchen sind geblieben…
Ich glaube, ich hab’ unterdessen auch rausgefunden, wo eines meiner grossen Probleme bei dieser Lektüre liegt: Fiktion vs. Realität. Ich glaubte, ich sei nicht allzu sehr auf den Kopf gefallen und hätte – auch wenn ich sicherlich kein Geschichts-Freak bin – doch einiges während meiner Schulzeit aufgeschnappt… Während dieser Lektüre zweifelte ich zwischendurch jedoch daran. Ich begegnete während der Lektüre diversen Figuren, wo ich mir einfach nicht sicher war, ob die jetzt Fiktion sind oder ob’s die wirklich gegeben hat. Diesen Walther Rauff zum Beispiel hab’ ich irgendwann gegoogelt und rausgefunden, dass es den wirklich gegeben hat. Auch Kupfer hab’ ich bei der 1. Erwähnung gegoogelt, wohl in der Vorahnung, dass die Figur eine grössere Rolle spielt. Aber hier schwang vom 1. Moment so eine Unsicherheit mit, ob diese Figur jetzt wirklich jene ist, die auf Wikipedia beschrieben ist, oder ob «unser» Kupfer doch nur Fiktion wäre… So ähnlich ging es mir dann mit verschiedenen Figuren, irgendwann war ich wohl so paranoid und hab’ sogar Paula Bloom gegoogelt. 😉 Ich finde es wirklich richtig schwierig, die Figuren einzuordnen. Irgendwann hab’ ich mich dann auch gefragt, ob es einen Unterschied macht, ob die Figuren wirklich existiert haben oder ob sie nur Fiktion wären – oder anders formuliert: Ist es wichtig für die Geschichte, dass ich weiss, dass gewisse Figuren nur Fiktion sind und es andere wirklich gegeben hat? Ich würde diese Frage gerne mal in den Raum werfen und hören, wie ihr dazu steht! Ich hab’ irgendwie immer das Gefühl, irgendeine Ebene des Textes nicht zu verstehen, wenn ich davon ausgehe, dass eine Figur «nur» Fiktion ist, im Hinterkopf aber immer mitschwingt, dass ja die Möglichkeit besteht, dass es sie wirklich gegeben hat und ich diesbezüglich einen Verweis nicht verstehe…
Ein anderes Problem waren dann auch, dass mir viele Begriffe zwar bekannt waren im Sinne von «hab’ ich schon gehört und die hab’ ich ungefähr in jenem Bereich anzusiedeln», aber wenn ich’s jetzt genau festmachen müsste, kam ich doch ins Schwanken. Wer genau sind die Partisanen, wer genau ist der «Duce», wer genau die «Schwarzhemden»? Uiuiui, da aben sich einige schwarze Löcher aus dem Geschichtsunterricht aufgetan.
Weiterhin hab’ ich auch mit dem Vokabular gekämpft. Ich bin selten auf eine «Freizeitlektüre» gestossen, wo so viele unbekannte Wörter drin waren. Gewisse habe ich dann nachgeschlagen, v.a. auch, weil sie mehrfach vorkamen oder weil mir der Wortlaut irgendwie gefiel und ich dachte, es wäre schön, das Wort vielleicht auch mal aktiv zu verwenden, aber bei allen Wörtern konnte ich dies nicht machen. Der Leseprozess fand ich mit Googeln der Figurennamen schon so ziemlich verlangsamt und gestört. (Aber: Ich weiss jetzt, dass ein «Kordon» ein Band ist, das an einem Orden hängt, und vielleicht kann ich doch mal noch jemanden beeindrucken, wenn ich das Verb «kujonieren» (ugs. und abwertend für «jem. unwürdig behandeln, schikanieren) in ein Gespräch einfliessen lassen kann. 😉
Ach ja, und was mir wirklich gefällt, ist, all die Geschehnisse mal aus Frauenperspektive zu lesen! Und auch die bildhafte Sprache geniesse ich eigentlich sehr (wunderschöne Metaphern und Vergleiche – auch wenn sie manchmal das Lesen schon etwas hinderlich gestalten…).
Last but not least: Ich bin gespannt, mehr über die Geschichte mit Georg zu erfahren. Für mich ist der Hauptstrang des Romans doch sehr «kriegslastig», da freue ich mich auf diesen Aspekt der Liebesgeschichte…