Fanny Mit Spass habe ich das erste Drittel gelesen und bin gespannt, wie es weitergehen wird.
Mir gefallen die Erzählstränge aus der Perspektive von mehreren Personen. Wobei mir diejenige von Asta zu Beginn schon etwas kurz skizziert und arg klischeehaft erschien mit Trauer, Enkelwunsch und Nähmaschine. Später habe ich meinen Eindruck revidiert, als sie revolutionär rasch die Sachen ihres verstorbenen Mannes wegbringt und anfängt sich zu kaufen, was sie gerne mag. Dennoch wird es wohl noch etwas dauern, bis sie sich über die Einstellung anderer Menschen hinwegsetzen wird und auch das gute Kleid während der Trauerphase ohne Skrupel getragen werden kann.
Die Erzählstränge scheinen nicht auf der gleichen Zeitlinie zu spielen, denn wenn bei den einen erst ein paar Tage vergangen sind, müssen es bei Nojonen und den Vorgängen bei seinen Eltern (Arztbesuche, Diagnosen, etc.) mehrere Wochen sein.
Sami erinnert mich ein bisschen an Tommy Jauds «Vollidiot» oder an Sven Regeners «Herr Lehmann», kennt ihr die? Ein bisschen zu schnell handeln, ein bisschen wenig denken und dann Opfer der Umstände werden. ;-)
Auch wenn ich selber keine Kinder habe, kriege ich in meinem Freundeskreis die ganzen Geschichten mit, welche von ihnen oft genauso humorvoll und ironisch beschrieben werden. Ich gehe davon aus, dass die gesellschaftliche Dynamik, welcher man als Eltern ausgesetzt ist, mit Ironie und Humor besser auszuhalten ist.
Bezüglich dem Quality Time-Blog habe ich bis jetzt nicht mitbekommen, dass jemand anderes ausser Hanna ihn konsultiert (oder irre ich mich?), obwohl im Klappentext steht, dass sie den «alle hin und wieder zu Rate ziehen». Da hatte ich angenommen, dass der Blog eine zentralere Rolle einnehmen würde, aber vielleicht ändert sich das ja noch.
Ich finde es gut skizziert mit einer feinen Ironie, wie diese privaten Welten von vielen Blogger*innen dargestellt werden. So präsentieren wir in Social Media unsere schönen Momente, welche suggerieren, dass unser Leben nur aus «Quality Time» besteht und füttern damit tiefe Sehnsüchte anderer. Vielleicht müssen wir auch etwas an unserer Art ändern, mit solchen Beiträgen umzugehen? Sind wir nicht mehr denn je gefordert, Wunsch und Realität in Einklang zu bringen?
Insgesamt gefällt mir das Zusammenspiel von flockiger Sprache, Situationskomik und Themen mit Tiefe und auf verschiedenen Ebenen. Ganz so, wie das Leben eben spielt.
Ich freue mich auf die weitere Diskussion und wünsche euch ein schönes Wochenende. :-)