So Leute, jetzt melde ich mich auch mal noch zu Wort zum zweiten Teil. Zu spät, ich weiss, tut mir furchtbar leid. Aber bin erst am Sonntag fertig geworden mit Lesen und danach musste ich mich erstmal durch eure ganzen tollen Kommentare scrollen 🙂
Also ich bin von diesem Buch fasziniert. Es liest sich so super flüssig und man mag gar nicht aufhören. Wenn ich mir die jeweilige letzte Seite vom erlaubten Block nicht markieren würde, ich würde wohl regelmässig zu weit lesen. Wenn ich mich dann hinsetze und darüber nachdenke, was ich denn nun alles gelesen habe und was ich euch dazu mitteilen möchte, fällt mir auf, wie wenig und gleichzeitig wie viel Inhalt auf diesen Seiten enthalten war. Klingt total komisch, ich weiss. Kann es aber nicht besser erklären 😄 Wahrscheinlich, weil die Geschichten so nah am Leben sind und es keinen wirklichen Spannungsbogen gibt, sondern einfach frisch von der Leber weg erzählt wird was den Protagonisten so tagtäglich passiert.
Und doch gab es in diesem zweiten Teil eine Stelle, die mich persönlich stark getroffen und zum Nachdenken angeregt hat. Ich habe es sogar mehrmals gelesen, um es mir ins Gehirn zu brennen. Es geht um die Stelle, an der Markus erzählt wie es zu Sara’s Depression kam. Hier wurde mir klar, wie schnell das passieren kann und wie sehr auch ich in diese Krankheit abrutschen könnte. Ich bin nun seit bald 11 Monaten Mama und plane, irgendwann in naher Zukunft zweifach-Mama zu werden. Der Respekt, den ich davor habe, wurde durch diese Erzählung von Saras Geschichte massiv verstärkt und es hat mir ins Gesicht geschrien, dass ich erst an mir und meinen Anforderungen arbeiten muss, bevor ich das Projekt zweifach-Mama in Angriff nehmen darf, wenn ich nicht riskieren möchte, dasselbe Schicksal zu erleiden.
Was ich damit sagen möchte: dieses Buch erzählt so lari fari von Alltagssituationen und in Nebensätzen werden ein paar Dinge einfach mal so erwähnt. Und doch ist sicher für jeden persönlich etwas dabei, wo man sich auf einmal angesprochen fühlt und sein eigenes Leben reflektiert. Es gibt sicher unter den Leser:innen eine Asta, die damit hadert, noch keine Oma zu sein. Oder ein Kasimir, der mit der Pflege (oder nur Zufriedenstellung) von Angehörigen so beschäftigt ist, dass er oder sie das eigene Leben verpasst. Oder eine Hanna, etc. Ihr wisst was ich meine.
Wie die Bloggerin in der Geschichte langsam an Gestalt annimmt ist nun mein absolutes Highlight! Ich habe es so genossen als Markus sagte, wie sie fast die Nerven am Geburtstagsfest verlor und schnell überprüfte ob die gemachten Fotos für den Blog reichten. Der masslos beschönigte Blogeintrag war entsprechend vorherzusehen.
Bezüglich der Motorradgang denke ich, dass sie ihren ersten Nutzen bereits gebracht hat: sie hat Sami erkennen lassen, dass er sich von Äusserlichkeiten beeinflussen lässt und er zu schnell urteilt. Und seien wir ehrlich: die meisten von uns tun das. Auch hier wieder ein Beispiel für einen kleinen Satz, der so viel Gewicht hat und doch einfach so am Rande mal kurz erwähnt wird (dieses Buch strotzt vor solchen Passagen).
Ich freue mich so sehr auf den letzten Teil! Los gehts 😃