Schmerzhaft nah und doch mit einer gewissen Distanz beschreibt die junge Protagonistin ihre grösstenteils unbelohnten Bemühungen sich auf ihrem Bildungsweg durchzusetzen und in dem Industriekaff dazuzugehören. Die frustrierenden Erfahrungen, die sie dabei macht, stehen stellvertretend für die Erfahrungen vieler Kinder und dem “abgehängten Prekariat”. Sie beschliesst sich ihren ersten Namen geheim zu behalten und stattdessen ihren zweiten Vornamen zu benutzen, da der weniger Aufsehen erregt oder Assoziationen auslöst. Auch lernt sie statt Französisch-Vokabeln, sich auf Zeichen zu achten, die ihr zu bedeuten geben, dass ihr Vater wiedermal einen schlechten Tag und zu viel getrunken hat.
In einer klaren Sprache beschreibt Deniz Ohde die Sprachlosigkeit einer Klasse und drängt uns mit ihren präzisen Beobachtungen genau(er) hinzusehen.