Inzwischen habe ich den 1. Teil auch geschafft:
Mir gefällt der Schreibstil gut, er ist leicht zu lesen und die Geschichte ist spannend aufgebaut.
Die Einleitung spoilert fast das Geschehen, soll aber vielleicht auch vorbereiten, dass der Roman keine leichte Kost bereithält. Es geht um Terrorismus.
Ich finde es schön, zuerst über das familiäre Leben unserer Hauptfigur Sashi zu erfahren. Alles ist harmonisch, der weitere Weg im Leben ist vorgezeichnet. Es hätte so weiter gehen können, lernen, studieren, Ärztin werden.
Erstaunt bin ich über die gute Ausbildung aller Kinder. Später schreibt Sashi auch, dass ihre Familie privilegiert ist und einer höheren Kaste angehört.
Anders als in Indien (damals ?) scheinen tamilische Frauen Zugang zu Bildungseinrichtungen zu haben und werden nicht als minderwertig angesehen.
Das Haus der Großmutter in Colombo muss sehr schön gewesen sein. Grauenhaft, was sich dort ereignet hat. Zum Glück konnten Sashi und ihre Grossmutter sich nach Jaffna retten. Ich habe es sehr bedauert, dass Sashis großer Bruder getötet wurde. Warum die Grossmutter wieder nach Colombo zurückgekehrte, verstehe ich nicht. Darüber habe ich mir aber keine weiteren Gedanken gemacht.
Der blanke Horror der Ausschreitungen bedrückt und ist der Gegenpol zum harmonischen Anfang. Ich frage mich schon, was uns jetzt im 2. Teil begegnet und wie Sashi es schafft unter diesen Umständen doch noch Medizin zu studieren.
K. wird sicher ein führender Terrorist werden und ist wahrscheinlich der Mann, der eingangs erwähnt wird, den Sashi treffen wird.
Ich habe noch etwas recherchiert über die Tamil Tigers und folgendes gefunden: Entscheid des Bundesgerichts - Tamil Tigers sind keine kriminelle Organisation - News - SRF
Tamil Tigers keine terroristische Vereinigung laut Bundesgericht
Hans Vest, emeritierter Professor für Strafrecht und Völkerstrafrecht der Universität Bern, findet diese Unterscheidung korrekt. «Bei den Tamil Tigers haben wir über rund 30 Jahre einen bewaffneten Konflikt», erklärt er. «Bei dem ist es zwar verschiedentlich zu Anschlägen zu gekommen, aber im Wesentlichen ist eben doch ein militärischer Konflikt geführt worden.»
Dass es nicht zu einer Verurteilung kam, ist auch auf den entsprechenden Gesetzesartikel im Strafgesetzbuch zurückzuführen. Denn dieser richtet sich gegen kriminelle Organisationen mafiösen Charakters und wurde nicht auf Befreiungsorganisationen wie die Tamil Tigers angelegt, die – so schreibt das Bundesgericht in seinem Urteil – am Rande terroristische Akte begehen.