DNF, Bücher nicht fertig lesen

Rotfuechsli

Hi zusammen,
Wie geht ihr damit um, wenn euch ein Buch während dem Lesen nicht gefällt, ab welchem Punkt hört ihr auf zu lesen? Oder lest ihr Bücher immer fertig?
Und schreibt ihr Rezensionen/bewertet Ihr Bücher welche nicht fertig gelesen werden?

Stellamara

Rotfuechsli bei mir braucht es lange, bis ich ein Buch abbreche. 100 Seiten gebe ich den Büchern mindestens. Und selbst dann lege ich eine Geschichte nicht gerne aus der Hand, denn es kam schon vor, dass Bücher mich erst mit dem Ende gepackt haben. Wahrscheinlich hat mich geprägt, dass ich früh mit Stephen King in Berührung kam. Alte King-Bücher beginnen gerne erst nach 100, 200 Seiten spannend zu werden.

Abgebrochen habe ich etwa 5 Bücher in meiner 35jährigen Lesehistorie. Es gibt aber etliche angelesene Bücher, bei denen ich noch weiterlesen sollte/möchte. Die landen bei mir oft neben dem Klo, dort lese ich dann immer mal wieder ein paar Seiten. Oder ich lese während dem Baden darin.

Ich schreibe selten Rezensionen. Aber wenn ich ein abgebrochenes Buch rezensieren müsste, dann würde ich sehr klar beschreiben dass, wann und weshalb ich abgebrochen habe. Selbst ausgelesene Bücher, welche mir nicht gefallen haben, beschreibe ich sehr vorsichtig. Denn jedes Buch hat das Recht für Jemand anderes zum absoluten Favoriten zu werden! Und da möchte ich niemanden zu negativ beeinflussen.

art3mi5

Rotfuechsli Ich DNFe selten Bücher. Vielleicht eines pro Jahr. Das bewerte ich dann auch nicht, weil es unfair wäre.

Gerade diesen Monat hätte ich Yumi and the Nightmare Painter beinahe abgebrochen, war dann aber vom Schluss begeistert (abgesehen von den Epilogen). Dennoch wird es ein solches Buch nie ein Lieblingsbuch von mir werden. Auch in der Rezension schreibe ich dann jeweils, dass ich beinahe abgebrochen hätte und warum.

Auch Serien breche ich selten ab. Meist will ich wissen, wie es weitergeht. Oder ich mag das Konzept, die Welt, oder irgendeinen Aspekt davon, dass ich mehr darüber erfahren will. Da ich ein Schnellleser bin, kann ich mir das auch leisten. Würde ich nur ein Buch pro Monat lesen, wäre ich kritischer und würde schneller abbrechen.

Bei der Bewertung bin ich dafür strenger unterwegs als viele andere hier. Drei Sterne heisst bei mir gut. In diese Kategorie fallen die meisten Bücher. Fünf Sterne erhalten wirklich nur Bücher, die mich umhauen. Entsprechend gebe ich auch mal weniger als drei Sterne, wenn sich Geschichten zu sehr ziehen oder langweilig sind.

Sheherazade

Rotfuechsli Ich breche hin und wieder Bücher ab und tue mich nicht immer gleich schwer damit. Manchmal merke ich bereits nach wenigen Seiten, dass der Schreib-/Erzählstil, der Plot oder einfach die Atmosphäre einer Geschichte mich nicht packt. Das habe ich keine Mühe, das Buch sofort aus der Hand zu legen. Anderen gebe ich länger eine Chance, wenn da irgendetwas ist, das mich nicht loslässt. Ich habe Bücher auch schon quer zu Ende gelesen, wenn mich der Schluss interessierte, mir aber der Weg dorthin zu zäh war.

Die Frage der Rezension finde ich spannend, und ich habe mir in Zusammenhang mit den vielen schlechten, teils beleidigenden Bewertungen zu Caroline Wahls „Die Assistentin“ viele Gedanken darüber gemacht, auch über meine eigene Art zu rezensieren. Ich halte es so, dass ich abgebrochene Bücher nicht rezensiere. Ich fühle mich in diesem Fall nicht in der Lage, eine qualifizierte Meinung abzugeben. Sowieso finde ich das Schreiben einer Rezension umso schwieriger je weniger mir das Buch gefallen hat. Dass ich es nicht gut finde, bedeutet ja nicht, dass es schlecht ist. Auch eine unsympathische Hauptfigur ist meiner Meinung nach kein Grund für eine schlechte Bewertung, ebensowenig meine unerfüllten Erwartungen; vielleicht sollte ich mich von letzteren lösen, denn unvoreingenommen kann ich Schönes entdecken. Ich bemühen mich, bei meinen Rezensionen Formulierungen zu finden, die deutlich machen, dass ich meine Meinung als subjektiv und nicht als allgemeingültig betrachte. Schliesslich versuche ich hinter dem Buch auch die Person zu sehen, die es geschrieben hat; sie verdient meiner Meinung nach eine sachliche Beurteilung und keinen emotionsgeladenen Verriss.

Igela

Rotfuechsli Ich breche Bücher ab, denn mir ist meine Lesezeit zu schade für Bücher, die mir nicht gefallen. Bei mir landet eigentlich nie ein Buch ohne dass ich eine Leseprobe gelesen habe. So minimieren sich die Abbruchbücher schon sehr. Wenn mich ein Buch nach 50 Seiten nicht packt, lege ich es zur Seite. Da schreibe ich dann auch keine Rezension.

art3mi5

Stellamara Das mit Stephen King stimmt. Ich erinnere mich, dass ich The Stand einmal abgebrochen habe nach ein paar hundert Seiten. Beim zweiten Versuch hätte ich auch beinahe wieder abgebrochen, diesmal nicht am Anfang sondern auf den letzten 150-100 Seiten. Entsprechend war ich dann froh, diesen Ziegelstein eines Buches endlich abgeschlossen zu haben 😅. Aber die Story war die Anstrengung wert.

Gaso

Ich kann die Bücher, die ich nicht zu Ende las, an einer Hand abzählen. Die waren dann sehr mühselig, wenn nicht gar langweilig.

Wenn es ein Buch ist, das ich bekomme um eine Rezension zu schreiben, dann lese ich es sicher fertig. Schon der Objektivität zu liebe. Ich finde der Autor/Verlag hat da ein Recht auf eine ehrliche Meinung. Wobei ich dann schon auch versuche möglichst diplomatisch zu sein.
Nicht jedes Buch kann jedem gleich gut gefallen.

Igela

Sheherazade Beleidigende Rezensionen? Nein, oder? Das finde ich dann schon heftig. Denn Lesegeschmack ist so verschieden. Beleidigend muss/ darf da niemand werden.

Fabzy

Ich lese meistens die Bücher zu ende, auch wenn ich sie nicht gut finde. Ich glaube, ich habe bis jetzt in meiner ganzen Lesekarriere nur zwei Bücher nicht beendet. Es kann aber sein, dass angefangen Bücher über Jahre auf dem Stapel “Angefangen” bleiben, bis ich sie endlich fertig lesen. Es kann sein, dass ich es zu einem späteren Zeitpunkt besser finde oder es einfacher zu lesen geht. Meistens will ich doch wissen, wie die Geschichte ausgeht. ☺

Ein Buch, das ich nicht beendet habe, bewerte ich auch nicht. Rezensionen schreibe ich nur ungern und mache es nur, wenn ich muss, aber dann würde ich auch das Buch beenden. Wenn ich eine Rezension schreibe, muss ich meistens an “Yellowface” denken. Dort nimmt sich die Autorin die schlechten Kommentare/Bewertungen sehr zu Herzen. Aber ich finde, man darf auch schreiben, wenn einem ein Buch nicht zusagt.

Sechat

Fabzy Wenn mich ein Buch nach ca. 50-60 Seiten nicht gepackt hat, mich langweilt oder aufregt weil ich’s schlecht finde, dann lese ich quer bis zur letzten Seite. Geschieht hin und wieder. Aber eine Rezension schreibe ich trotzdem, weil ich nicht nur die Handlung kritisiere, sondern eher den Schreibstil der miserabel, langweilig unsorgfältig, schlampig oder infantil sein kann (wenn nicht hätte ich ja fertig gelesen) . Und wenn eine Autorin oder ein Autor dann traurig oder unzufrieden ist über meine Rezension weil das ich das Werk nicht gelobt habe, dann gehört das zur Schriftstellerei. Man muss mit Kritik leben können und sich daran halten: Wenn man aufhört besser zu werden, hat man aufgehört gut zu sein. Dieser Spruch hängt bei uns gut sichtbar an einem Spiegel.👓

Sunneschiin86

Ich gebe den Büchern meistens zwischen 50 & 100 Seiten. Wenn sie mich nicht packen,mag ich sie aber auch nicht zu Ende lesen. Ich finde,es gibt genug (für mich) gute Bücher da muss ich mich nicht durch ein Buch “quälen” 🙃 Oft passiert es jedoch nicht dass ich ein Buch abbreche. Meistens treffe ich meinen Geschmack gut. Ich habe auch oft kein schlechtes Gewissen dem Bankkonto gegenüber, weil ich meine Bücher meistens aus den Bücherschränken oder der Bibliotheken nehme.

Eine Rezension schreibe ich dann meistens nicht davon. Weil es kann ja sein, dass genau dieses Buch jemandes Lieblingsbuch wird.

ENIF

Ich breche Bücher ab, die mir nicht zusagen. Der Zeitpunkt des Abbruchs ist unterschiedlich. Meine Zeit ist mir zu schade, um mich mit Büchern zu quälen. In Ausnahmefällen lese ich Bücher wenn sie mir nicht gefallen. Stiller von Max Frisch ist ein Beispiel dafür, da ich den FIlm schauen möchte. Ich schaue keine Buchverfilmungen wenn ich das Buch nicht gelesen habe.

Zu Abbruchbüchern schreibe ich keine Rezensionen, nein. Ich kann ja diese Bücher nicht final beurteilen.

flowerpower

Es gibt durchaus Bücher welche ich abbreche. Gründe dafür sind ganz unterschiedlich und auch der Zeitpunkt ist ganz individuell. Es kann sein, dass ich sie schon in den ersten Seiten abbreche oder bei Seite 100. Meine Schmerzgrenze liegt so bei Seite 100/150, wenn ich merke, dass ich überhaupt nicht ins Geschehen des Buches reinfinde und kein Gefühl dafür erhalte.

Rezensionen schreibe ich durchaus auch bei abgebrochenen Büchern. Bin dabei aber auch ehrlich und selbstreflektierend, dass ein Abbruch nicht nur unbedingt am Buch gelegen haben kann, sondern auch an meiner persönlichen, momentanen Situation oder so etwa.

Eine Rezension von einem abgebrochenen Buch schreiben und es in den Dreck ziehen, ohne sich selbst zu hinterfragen, warum es zu einem Abbruch kam, geht für mich nicht. Dann ist man nicht nur sich selbst gegenüber nicht ehrlich, sondern auch dem Autor und anderen möglichen Lesern.

Nora4

Ich beende meine Bücher eigentlich immer. Bei Büchern, die ich überhaupt nicht mag, wechsle ich einfach irgendwann in den Überscanmodus, um es so schneller zu beenden.

Rezensionen schreibe ich je nachdem, wie ich Lust habe, sofern es natürlich keine Rezensionsexemplare sind. Meist sind die Rezensionen für die schlechten Bücher bei mir aber viel länger, einfach weil es mir wichtig ist, deutlich herüberzubringen, was genau nicht gepasst hat, anstatt einfach nur zu schreiben, dass es schlecht war.

Micha_Niemannd

Rotfuechsli DNF… und wieder was dazu gelernt. BC sollte mal ein Glossar für Abkürzungen anlegen 😉🤔😉

Aber zum Thema.
Ich habe auch habe von Caroline Wahls „Die Assistentin“ nach Kapitel 13 abgebrochen. Ich bin mit den Schreibstiel, dem Plot nicht zurechtkommen. Ich als AWM, bin nicht die Zielgruppe und das war kein Thema für mich. Hier habe ich keine Rezension gelesen, sondern nur die Artikel, die sich damit beschäftigen, wer eine Rezension schreiben “darf”.
Ich hatte auch mehrmals versucht “Die satanischen Verse” zu lesen bin nicht ins Buch reingekommen.

Ich finde es okay eine Rezension zu schreiben bei eine abgebrochen Buch. Warum soll man nicht schreiben was einen nicht gefallen hat, Schreibstiehl oder Plot, die Personen oder Handlung, aber seine / seiner Subjektiven Sicht. Diese sind mir lieber als die ein oder zwei Sterne vergaben ohne sachlichen Inhalt.

Pistacchio

Micha_Niemannd Lieber AWM (deine eigene Benennung!), auch ich bin nicht die altersmässige Zielgruppe von Caroline Wahls Büchern, trotzdem fand ich “Die Assistentin” gut, finde aber, sie kommen nicht an die beiden vorherigen Bücher von ihr heran.

Rotfuechsli Bücher, die mir nicht gefallen, breche ich ab, allerdings eher selten, da es oft länger dauert bis ich in die Geschichte finde. Oft bin ich danach froh, weitergelesen zu haben, so z.B bei “Die Assistentin”.

art3mi5

Micha_Niemannd Ich lese immer wieder gerne deine Überlegungen, weil du aus einer ganz anderen, aber sehr überlegten Denk-Ecke kommst als ich.

“Die satanischen Verse” habe ich auch mal abgebrochen. Da bin ich auch nicht ins Buch reingekommen, sehe aber auch nicht, wer die Zielgruppe sein soll.

Ich stimme dir zu. Jeder, der angefangen hat, ein Buch zu lesen, darf eine Rezension dazu schreiben. Ich finde es als Leser wertvoll zu wissen, was die möglichen Stolpersteine an einem Buch sind. Schlussendlich sind Rezensionen für Leser und nicht für Autoren. Daher bin ich bei Büchern, bei denen es nur überschwängliche Lobeshymnen gibt, sehr skeptisch.

Micha_Niemannd

Pistacchio Lieber AWM (deine eigene Benennung!),

Nein sicher nicht, das ist der Sprachgebrauch der jetztigen woken Gesellschaft.
A = bin ü60
W= Deutscher ohne einen Hintergrund
M = ja ein Mann, der sich als nichts anderes fühlt

Aber wie gesagt bin ich nicht die Zielgruppe für das Buch

DanielleB

Rotfuechsli Ein paar sehr gute Fragen, die du hier stellst.

Früher habe ich mich mit Abbrüchen extrem schwer getan. Heute breche ich Bücher ab, wenn ich einfach nicht in einen Lesefluss komme. Es hat so viele gute Bücher, die eher zu mir passen, dass ich da nicht Zeit in für mich mühselige Bücher investieren möchte. Es gibt aber Bücher, bei denen ich merke, dass es einfach nicht der richtige Zeitpunkt ist, und dann sind es eher temporäre Abbrüche. Der Hauptgrund für Abbrüche ist bei mir der Schreibstil.

Bewertungen/Rezensionen schreibe ich, wenn ich sagen kann, wieso ich es abgebrochen habe. Ich erwähne aber klar, was für mich nicht gepasst hat. Es kann ja gut sein, dass jemand anderes genau diese Art Buch lesen möchte.

Wichtig finde ich bei allen Rezensionen, dass man keine persönlichen Angriffe auf die Autorin/den Autor reinpackt, den diese haben alle viel Zeit und Energie in ihre Werke gesteckt. Für mich bieten Rezensionen Lesenden eine Möglichkeit zu entscheiden, ob sie ein Buch lesen möchten oder nicht. Ich schreibe aber bei Bedarf auch einen Hinweis an die Autorin/den Autoren rein, damit diese evtl. etwas für ihre zukünftigen Werke lernen (bspw. wenn es viele Rechtschreibfehler hat).

Micha_Niemannd

DanielleB Es gibt aber Bücher, bei denen ich merke, dass es einfach nicht der richtige Zeitpunkt ist,

Ich habe habe das auch oft gehabt, Buch gelegt und später (Monate/Jahre) neu gelesen und in 90% auch druchgelesen. Heute kaufe ich auch Bücher, wo ich weiss das lese ich nicht in der nächsten Zeit. Auch weiss ich weiss das passte jetzt nicht aber später.
Ich as verrückt , sicher… aber bin halt so. 😉

Micha_Niemannd

Sechat ich das Werk nicht gelobt habe, dann gehört das zur Schriftstellerei. Man muss mit Kritik leben können

Stimmt, ich sage auch mir Restaurant, wenn das Essen nicht gut war, oder wenn ich fragt werde, warum ich nicht aufessen habe. Sorry das war gut gekocht, aber es war nicht meins.
Aber wir sehe doch gerade bei Fr. Wahl das die Kritiker ihrer Bucher dafür kritisiert das sie das Buch kritisieren, das sie dazu nicht berechtigen sind.

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