Puuh, die “Dreigroschenoper” von Brecht ist gelesen. Eigentlich ein kurzes Büchlein mit viel Gedankengut zum darüber nachgrübeln. Ich kam nicht so leicht in den Text hinein, vielleicht einfach zu viele Szenenwechsel. Apropos schnelle Szenenwechsel auf YouTube gibt es von Michael Sommer “Die Dreigroschenoper to go (Brecht in 9 Minuten)” mit Playmobil nachgespielt. Und ich zieh’ mir die zwei stundenlangen Theateraufführung rein 🤦. Also die Playmobilversion hätte gereicht, ist eine gute Zusammenfassung und witzig gemacht. Die Theateraufführung hatte Darsteller, die ich mir ganz anders vorgestellt hatte und mit den Regieanweisungen aus meinem Büchlein nicht so ganz übereinstimmten. Sting (vor 15 Jahren), der hätte exakt auf meine Vorstellung von Mackie Messer gepasst (sorry für die unbuchspezifischen Ausführungen, wurde von YouTube gerade von Sting abgelenkt, welcher “Die Moritat vom Räuber Mackie Messer” auf deutsch singt).
Also zurück zum Buch. Es hat mir weder gefallen, noch hat es mir nicht gefallen. Zum Nachdenken hat es mich gebracht und damit ist ein wichtiger Berechtigungsgrund fürs Lesen erfüllt. Muss es jeder gelesen haben? Eher nicht, aber jeder Banker, Politiker, Lehrer und Geistliche sollte es lesen müssen. Es sind etwa 100 Seiten, also theoretisch ist man zackig durch.
Spannend fand ich die überarbeiteten Liedtexte im Anhang. Das Stück ist sozialkritisch und darum macht es für mich Sinn, dass nach dem 2.Weltkrieg der Text manchmal angepasst wurde (sonst mag ich Textänderungen ja eher nicht so).
Noch eine Anmerkung fast zum Schluss: Herr Brecht hat ordentlich was zusammengeklaut. Vieles ist aus einem britischen Stück, welches auf einem Verbrecherboss von 17hundertwasweissich basiert. Und auch einige Liedtexte gab es schon. Seine Mitarbeiterin hat zu dem einen Grossteil des ganzen geschrieben… Satire pur, über einen Abzocker schreiben und selbst abzocken was das Zeug hergibt.
Würde ich mir nun das Theater live anschauen gehen? Eher nicht, ausser es wäre von den Darstellern her genau meins.