Alex Cohen ist ein 26-jähriger Jude aus Boston, der seit einem Jahr in der Schuhfabrik seines Vaters in China arbeitet. Sein Vater nennt sich selbst „Kaiser der Schuhe“ und genau so verhält er sich auch. Wie kann Alex seinen eigenen Weg in der fremden Kultur finden? Ivy, eine Arbeiterin der Fabrik, zeigt ihm China, so wie sie es sieht…
Erster Eindruck: Das Cover ist durch den Affen auffällig und für mich überraschend, da ich aufgrund des Buchtitels eher ein Bild mit Schuhen erwartet hätte. Der Originalbuchtitel „The Emperors of Shoes“ gefällt mir besser als der deutsche Titel, aber die Übersetzung ist nicht schlecht.
Dies ist Spencer Wise‘ erstes Buch. Ich finde es interessant, dass er selbst in einer Schuhfabrik in China gearbeitet hat. Also wird der Protagonist Alex wohl ein bisschen etwas von Spencer mitbekommen haben.
Ich habe mich schon im ersten Drittel des Buches gefragt, was mir der Autor eigentlich sagen will. Für mich war bis dahin alles ziemlich verwirrend und nichtssagend, die Protagonisten farblos. Wenn ich das Gelesene mit dem Originalklappentext vergleiche, finde ich nicht, dass Alex dem Mann entspricht, der gemäss Klappentext einfach nur Sohn sei. Für mich wäre das einer, der gar nichts arbeitet und sich einfach darauf konzentriert, Geld auszugeben. Alex wirkt jünger als seine 26 Jahre. Ivy hat offenbar studiert und da habe ich mich schon gefragt, warum sie als Fabrikarbeiterin arbeitete. Überrascht hat mich, dass sie sich auf Alex einlässt und sogar die Initiative ergreift. Das hätte ich nicht von ihr erwartet, schon aufgrund der Hierarchie nicht.
Mir hat nicht gefallen, wie der Vater Fedor mit seinem Sohn spricht. Er sagt z.B. auf S. 139 zu seinem Sohn: „Ich hoffe, dir ist klar, dass du kein Chinese bist. Die haben hier schon einen Gott der Schweineställe, du bist also disqualifiziert.“ So eine Aussage empört mich. Fedor ist schon 20 Jahre in China, spricht aber sehr abschätzig über die Chinesen.
Chinesische Kultur, Judentum, Suizid, Leichengeher, Revolution – dies sind nur einige der angeschnittenen Themen. Alex hat sich gegen Ende verändert, doch hat mich diese Entwicklung in der Kürze der Zeit nicht überzeugt. Die Beschreibungen waren unwahrscheinlich detailverliebt, so dass ein klares Bild vor Augen entstand. Aber leider half es mir nicht, dass die Geschichte rund wurde und mich mitriss. Es war eine Aneinanderreihung von einzelnen, losen Sequenzen und die Sprache manchmal ziemlich plump, fast vulgär – das hat mir nicht gefallen. Bei den vielen Begriffen aus dem Jiddischen hätte ich mir eine Fussnote gewünscht.
Fazit: Leider hat mich die Geschichte nicht packen können. Wahrscheinlich bin ich nicht die richtige Zielgruppe, schade.