Wie sieht es bei Euch mit Klassikern der Weltliteratur aus? Gibt es welche, von denen Ihr findet, die darf man auf keinen Fall verpassen? Oder gehört Ihr zu der Fraktion, die alles, das älter als 50 Jahre ist, generell für langweilig und überholt hält? Ich für meinen Teil liebe alles von Oscar Wilde. Z.B. seine wenig bekannten Kunstmärchen, wie Der glückliche Prinz oder Der eigensüchtige Riese. Zeitlos. Grossartig. Ausserdem lese ich immer wieder gern Peter Pan von James M. Barrie. Auch Edgar Allen Poe geht bei mir immer. Seine Prosa ebenso wie seine wunderbare Lyrik. Bei Lyrik fallen mir auch noch Rilke, Heine und von Eichendorff ein. Allesamt geniale Dichter. Und natürlich muss ich auch noch Tolkien erwähnen. Ohne den Herrn der Ringe wäre ich wohl nicht der Mensch, der ich heute bin…. Wie ist das bei Euch???

    Dani_Bookdragon ich habe mir fest vorgenommen die Klassiker zu würdigen, bin noch nicht so fleissig dabei wie gewünscht.

      Dani_Bookdragon
      Oscar Wilde mag ich auch sehr! Vor allem seine Bühnenstücke. Und da fällt mir auch gleich noch G. B. Shaw ein.

      In der deutschen Literatur ist es Thomas Mann, den ich immer wieder lesen kann. Allen voran Buddenbrooks und Zauberberg. Ich müsste lang überlegen, bis mir ein anderer Schriftsteller einfällt, der Menschen so genau beobachtet und sie mit so einer wunderbaren Portion Ironie schildert. Seine Figuren sind für mich wie alte Bekannte, die ich gern immer mal wieder treffe.

      Ein ganz anderer Klassiker, den ich liebe, ist Wilhelm Busch. Als Kind waren es Max und Moritz, später kamen die fromme Helene und die Knopp-Trilogie dazu, und irgendwann mal das ganze Werk. Viele seiner Reime vergesse ich einfach nicht, und es gibt im täglichen Leben oft Gelegenheiten, sie zu zitieren. Und es freut mich immer, wenn ich jemanden treffe, der sofort einsteigt und die nächste Zeile mitspricht.

      Quasi ein Nachfolger von Wilhelm Busch ist für mich Loriot. Eigentlich auch schon ein Klassiker, oder?

        Ich habe die Klassiker erst vor kurzen für mich entdeckt. Habe noch nicht viele gelesen, habe mir aber bereits eine grosse Sammlung gekauft von “Klassiker zum kleinen Preis” von Anaconda. Finde ich ganz praktisch und lerne so langsam die ganz grossen Schriftsteller kennen.
        Habe sehr viele Bücher von Charles Dickens, Dostojewski, Tolstoi, Arthur Schnitzer, Friedrich Schiller, Bronte-Schwestern und ganz viele mehr. Hab noch kein Lieblingsbuch gefunden, aber schlecht fand ich bisher noch keins.
        Ich bin eher der Fantasy-Leser, weswegen ich auch langsam anfangen möchte, um mich reinzulesen. Und bis jetzt gefällt es mir ganz gut, mich in diesem Bereich umzusehen 😄 Bin echt gespannt, was noch auf mich zukommt und welche Geschichten noch auf mich warten 😃

          Ich mag die Werke von Alexandre Dumas (der ältere), Oscar Wilde, Jules Verne und Robert Louis Stevenson. Und die Märchen der Gebrüder Grimm 😃
          Lustigerweise interessieren mich die alten Schriftsteller als Personen selbst oft mehr als ihre Werke. So z.B. Mary Shelley, Friedrich Schiller oder auch - und jetzt wirds ganz alt - Gaius Iulius Cäsar, der auch ein Schriftsteller war.

            Dani_Bookdragon Poe ist ganz bestimmt eher bei Dark Romanticism oder am Beginn von Psychological Realism anzusiedeln 😃 Hat nichts mit Fantasy zu tun…

              Dani_Bookdragon Uchh ganz viele. Habe gerade Native Son gelesen. Mag aber auch E.M Forster, Jane Austen, Ernest Hemingway, Eugene O’Neill, J.D. Salinger, John Steinbeck, Henry James, Grace Paley, Dawn Powell und John Fante…Bei der Lyrik: Frank O’Hara, Allen Ginsberg und H.D.

              Lizzy22 ja, da hast Du wahrscheinlich Recht, wobei die personifizierte Pestilenz in Die Maske des roten Todes oder der sprechende Rabe einigermaßen fantastisch daherkommen… aber stimmt schon. Die Kategorisierung ist wohl eher Dunkle Romantik.

              Ich liebe von Stifter “Nachsommer”. Das ist vor allem auch empfehlenswert für Leute, die sich für natürliches Gärtnern interessieren. Und die “Schachnovelle” hat mir die grosse Welt der Literatur geöffnet nachdem ich vorher Marie Louise Fischer und Konsalik las… Den “Zauberberg” habe ich mehrfach begonnen, bin aber nie weit gekommen bis ich ihn als einziges Buch in eine dreiwöchige Auszeit mitnahm. Welch ein Erlebnis! Einige Gedichte von Benn, von Trakl, von Rilke gehen mir immer wieder unter die Haut. Zählt Neruda zu den Klassikern mit “Ich bekenne, ich habe gelebt” und Canetti, “Die gerettete Zunge”? Und ist es nicht wunderbar, wenn man eine Isabel Allende in der ersten Stunde der deutschen Übersetzugn “entdeckt” und erlebt, wie “Das Geisterhaus” zum Klassiker wird, genau so wie meiner Meinung nach Joel Dicker?. Es gibt so Vieles, und einmal mehr stelle ich fest, wie sehr Bücher mein Leben immer wieder beeinflussten.

              Ein Klassiker ist ein Buch, das die Leute loben, aber nicht lesen, hatte einmal Mark Twain gesagt. Ich würde aber in den meisten Fällen einen Klassiker den aktuellen Erscheinungen auf dem Büchermarkt bevorzugen, allerdings stellt sich für mich die Frage, was mich gerade interessiert und worauf ich mich einlassen möchte. Was macht einen Klassiker denn aus? Dass mich das Buch fesselt oder berührt? Popularität? Wie auch immer, bleiben wir einmal bei der erzählenden Literatur:

              Auf mich hatte der Steppenwolf (Hesse) eine nachhaltige, elektrisierende Wirkung, genau so wie das Bildnis des Dorian Grey (Wilde) oder der alte Mann & das Meer (Hemingway) - für mich absolute Lieblingsbücher.

              Selten so gefesselt und in den Bann gezogen haben mich die Schachnovelle (Zweig), Herr der Fliegen (Golding), der Spieler (Dostojewski) oder Dr Jekyll & Mr Hyde (Stevenson).

              Wer sich auch für historische Ereignisse interessiert und sich nicht daran stört, während dem Lesen in Nachschlagewerken nachblättern zu müssen, wird mit der Ilias / Odysse (Homer), Aeneis (Vergil), dem gallischen Krieg (Cäsar), Rot und Schwarz (Stendhal) oder Madame Bovary (Flaubert) mit purem Lesegenuss belohnt. Wen die Grauen des Krieges berühren und faszinieren wird mit Jakob der Lügner (Becker), Das siebte Kreuz (Seghers) oder Im Westen nichts Neues (Remarque) begeistert sein.

              Immer wieder herzhaft lachen musste ich bei Candide (Voltaire), Tristram Shandy (Sterne), Jacques der Fatalist (Diderot) oder Oblomow (Gontscharow) dem alten Faulpelz. Auf der Suche nach philosophischen Betrachtungen waren mir Siddharta (Hesse) oder auch Sofies Welt (Gardner) inspirierend. Bei psychologischen Büchern überzeugten mich vor allem Anton Reiser (Moritz) oder im Entfernteren auch die Wahlverwandschaften (Goethe). Überraschend berührt haben mich auch Weisse Nächte (Dostojewski), Frankenstein (Shelley) oder Oliver Twist (Dickens). Zu guter Letzt noch die Klassiker welche mich zunächst verstört, später aber umso mehr begeistert haben : Der Fremde (Camus) und die Erzählungen Schloss/Prozess/Verwandlung (Kafka).

              An all die Bücher zu denken, die mir noch zu lesen bleiben, macht mich glücklich.

                Classics, anyone?
                Dani_Bookdragon Ich lese immer wieder gerne Heinrich Heine, und auch Goethe ist bei mir ein muss…Wenn ich in einem Antiquariat oder einem Brocki auf alte Ausgaben stosse kann ich nicht wiederstehen, habe deshalb teilweise auch die gleichen Titel in verschiedenen Ausgaben;-)Und gerade vorgestern hatte ich mit einer Kollegin die Unterhaltung das Im Westen nichts Neues von Erich Maria Remarque wohl der beste Antikriegsroman war den ich je gelesen habe. Es ist gut 15 Jahre her und ich kann mich immer noch bildhaft an den Inhalt erinnern. Auch die Gedichte von Anette von Droste Hülshoff begeistern mich immer wieder. Also jaaaaa kann nicht ohne Klassiker!

                  steppenwolf Wikipedia sagt: "Als typische Merkmale eines Klassikers können die folgenden gelten, wobei darauf hingewiesen werden muss, dass nicht alle Merkmale zutreffen müssen, um ein Werk zu einem Klassiker zu machen:

                  -Lange überregionale Bekanntheit (oft auch generationsübergreifend)
                  -Gewisser Traditionswert
                  Hoher Wiedererkennungswert
                  -Hohe Qualität wird zugestanden
                  -Innovationspotential, Neuartigkeit
                  -Einfluss auf die Kultur
                  -Zeitlosigkeit der Themen, in der Belletristik bspw. Liebe, Hass & Wut, Familie, Abenteuer, Widerstand & Anpassung"

                  Das entspricht gut meiner Definition eines Klassikers. Daraus folgt logischerweise, dass das Werk bereits länger existiert. Denn es muss diese Qualitäten ja auch erst mal beweisen.
                  Bei manchen neuen Werken ist allerdings bereits nach kurzer Zeit absehbar, dass daraus ein Klassiker werden wird. Da fällt mir z.B. Harry Potter ein.

                  Sibylle oh, ja! Nach alten Ausgaben suchen macht so viel Spass! Ich habe in einem ganz wunderbaren Antiquariat in London eine wunderschöne illustrierte Ausgabe der Robin Hood-Geschichte gefunden. Allein schon wegen der schönen Erinnerung halte ich diese in Ehren. Ausserdem besitze und behüte ich ein Exemplar von Charles Dickens’ Christmas Carol von 1945 mit farbigen Original-Illustrationen. Wahre Schätze!