Ein Klassiker ist ein Buch, das die Leute loben, aber nicht lesen, hatte einmal Mark Twain gesagt. Ich würde aber in den meisten Fällen einen Klassiker den aktuellen Erscheinungen auf dem Büchermarkt bevorzugen, allerdings stellt sich für mich die Frage, was mich gerade interessiert und worauf ich mich einlassen möchte. Was macht einen Klassiker denn aus? Dass mich das Buch fesselt oder berührt? Popularität? Wie auch immer, bleiben wir einmal bei der erzählenden Literatur:
Auf mich hatte der Steppenwolf (Hesse) eine nachhaltige, elektrisierende Wirkung, genau so wie das Bildnis des Dorian Grey (Wilde) oder der alte Mann & das Meer (Hemingway) - für mich absolute Lieblingsbücher.
Selten so gefesselt und in den Bann gezogen haben mich die Schachnovelle (Zweig), Herr der Fliegen (Golding), der Spieler (Dostojewski) oder Dr Jekyll & Mr Hyde (Stevenson).
Wer sich auch für historische Ereignisse interessiert und sich nicht daran stört, während dem Lesen in Nachschlagewerken nachblättern zu müssen, wird mit der Ilias / Odysse (Homer), Aeneis (Vergil), dem gallischen Krieg (Cäsar), Rot und Schwarz (Stendhal) oder Madame Bovary (Flaubert) mit purem Lesegenuss belohnt. Wen die Grauen des Krieges berühren und faszinieren wird mit Jakob der Lügner (Becker), Das siebte Kreuz (Seghers) oder Im Westen nichts Neues (Remarque) begeistert sein.
Immer wieder herzhaft lachen musste ich bei Candide (Voltaire), Tristram Shandy (Sterne), Jacques der Fatalist (Diderot) oder Oblomow (Gontscharow) dem alten Faulpelz. Auf der Suche nach philosophischen Betrachtungen waren mir Siddharta (Hesse) oder auch Sofies Welt (Gardner) inspirierend. Bei psychologischen Büchern überzeugten mich vor allem Anton Reiser (Moritz) oder im Entfernteren auch die Wahlverwandschaften (Goethe). Überraschend berührt haben mich auch Weisse Nächte (Dostojewski), Frankenstein (Shelley) oder Oliver Twist (Dickens). Zu guter Letzt noch die Klassiker welche mich zunächst verstört, später aber umso mehr begeistert haben : Der Fremde (Camus) und die Erzählungen Schloss/Prozess/Verwandlung (Kafka).
An all die Bücher zu denken, die mir noch zu lesen bleiben, macht mich glücklich.