Die Wendung am Ende des Buches hat mich völlig überrascht. Besonders die Entscheidung von Ji-won, Geoffrey für alles verantwortlich zu machen, obwohl er keinerlei böse Absichten hatte und einfach nur in sie verliebt war, fand ich sehr ungerecht. Im Grunde hat sie ihn in gewisser Weise ausgenutzt.
Es scheint, als ob Ji-won ihre Pläne schon im Voraus durchdacht hatte. Sie wollte Geoffrey tatsächlich für das Geschehen verantwortlich machen. Bevor sie im Krankenhaus landete, hatte sie offenbar vor, George auf dem verlassenen Grundstück zu ermorden und hatte Geoffrey extra angerufen, um sich mit ihm zu treffen. Der Plan scheiterte jedoch, was sie letztlich ins Krankenhaus brachte. Dort nahm sie ihren Plan wieder in die Hand und setzte ihn weiter um.
Was den Tumor betrifft, bin ich mir nicht sicher, wie ich ihn einordnen soll. Er scheint einen erheblichen Einfluss auf Ji-wons Verhalten zu haben, insbesondere in Bezug auf ihre Lust, Augen zu essen. Ob der Tumor tatsächlich eine direkte Ursache dafür ist oder ob er ihre psychische Verfassung nur verstärkt hat, bleibt jedoch unklar.
Interessant fand ich auch die Entwicklung von Ji-won im Verlauf des Buches. Zu Beginn war sie eine zurückhaltende und introvertierte Frau, doch mit der Zeit zeigt sie immer mehr Mut, geht grössere Risiken ein und traut sich zunehmend mehr zu. Besonders bemerkenswert ist, wie diese Veränderung in ihr Verhalten und ihre Handlungen einfliesst.
Die Nachricht, dass sie einen kleinen Bruder bekommen wird bzw. ihr Vater erneut Vater wird, scheint sie emotional zu treffen. Diese Entwicklung könnte langfristig ein Motiv für ihren Rachefeldzug darstellen, zumindest lässt das offene Ende Raum für diese Interpretation.
Insgesamt war das Lesen des Buches eine unterhaltsame Erfahrung. Es war gleichzeitig irritierend und abstossend, aber auch äusserst spannend. Die Geschichte lässt viel Raum für eigene Interpretationen und hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Besonders die vielschichtigen Charaktere und deren Entwicklungen machen das Werk zu einer interessanten Leseerfahrung.