Es ist dieses Gefühl, wenn man spürt, dass hier so viel mehr dahintersteckt. Genau so geht es mir gerade mit dieser Geschichte. Die Welt ist düster, voller Machtspiele, Grausamkeit und Geheimnisse – und mittendrin Kaythara, eine junge Frau, auf der ein uralter, unsagbarer Fluch lastet. Je mehr ich über sie erfahre, desto mehr tut sie mir leid – nicht nur wegen des Fluchs selbst, sondern auch wegen der Kälte und Brutalität, mit der ihr Umfeld auf sie reagiert. Und dennoch wirkt sie nicht wie ein Opfer. Im Gegenteil. Ihre Intelligenz, ihre stille Stärke, ihre Strategie mit der Verkleidung und die Andeutung ihres Fluchs zeugen davon. – all das ist absolut clever und ein Zeichen dafür, dass sie sich nicht einfach beugen will.
Mordan, der Wächter mit den violetten Augen, ist für mich ein echtes Highlight. Er ist ruhig, aufmerksam, irgendwie präsent, ohne laut zu sein, und genau das macht ihn so faszinierend. Ich spüre, dass noch etwas Grosses mit ihm kommt.
Auch Fydor hat mich berührt. Die Tatsache, dass er sie vor der Entlassung holen wollte und ihr Bücher brachte, zeigt, dass es in dieser Welt doch noch Menschen gibt, die sich kümmern. Dass er nicht zurückkam, hat mich ehrlich gesagt sehr getroffen. Ich hoffe sehr, dass wir noch etwas von ihm hören und dass seine Geschichte keine traurige Fussnote bleibt.
Lady Inora bleibt für mich eine undurchsichtige Figur. Ich kann sie nicht greifen. Mal wirkt sie fast wohlwollend, dann wieder kalt. Ich bin gespannt, wohin sich ihr Charakter entwickelt.
Lord Naython, mit Vornamen Kayden, hat hingegen bei mir inzwischen komplett verloren. Am Anfang war ich noch unentschlossen, aber je mehr man über ihn liest, desto unsympathischer wird er. Seine Haltung, seine Entscheidungen – alles in mir schreit: „Nein, danke!”
Besonders erschüttert haben mich die Strafen, die in dieser Welt ganz selbstverständlich verhängt werden: Vierzig Peitschenhiebe? Das Ausbrennen eines Auges? Beim Lesen musste ich mehrfach innehalten, das war richtig heftig. Diese rohe Gewalt macht aber auch die Gefährlichkeit des Systems deutlich, in dem sich Kaythara bewegen muss.
Dann der Tod von Lady Sarini, einer weiteren Lehrerin. Auch wenn sie nur am Rande erwähnt wurde, markiert ihr Tod einen Wendepunkt. Die Geschichte nimmt an Fahrt auf, wird ernster und man merkt, dass hier niemand sicher ist.
Ein absolutes Highlight war für mich die Szene rund um die Hochzeit während der Mondfinsternis. Diese Atmosphäre! Die Spannung! Und dann taucht plötzlich dieser Fremde auf … Ich habe innerlich wirklich geschrien: Wer ist das? Was will er? Ich liebe solche Momente, in denen die Geschichte einen mit voller Wucht erwischt.
Und schliesslich Darkonia. Ein Charakter, der mich durchweg genervt hat: arrogant, anstrengend, einfach zu viel. Aber gleichzeitig war sie auch ein Element, das für Spannung gesorgt hat. Ihr Tod war für mich überraschend, nicht, weil ich an ihr hing, sondern weil er zeigt, dass niemand sicher ist. Selbst starke, auffällige Figuren können einfach verschwinden. Das verleiht der Geschichte eine gewisse Härte, die mich reizt.
Ich bin total gespannt, wie es weitergeht. Die Welt ist erbarmungslos, die Figuren voller Widersprüche und über allem liegt das Gefühl, dass noch viel mehr verborgen ist.