Hi zusammen
Ich melde mich erst jetzt zu den ersten beiden Abschnitten – ich wollte unbedingt Spoiler vermeiden und melde mich deshalb erst jetzt.
Ich bin mit Schwabs Schreibstil zwar bereits vertraut, tue mich aber dennoch etwas schwer damit, mich wieder daran zu gewöhnen. Manche Sätze wirken auf mich etwas zu dick aufgetragen oder verlieren sich zu sehr in der Sprache, sodass die eigentliche Aussage aus dem Blick gerät. Das ging mir bei der deutschen Version von Addie LaRue ähnlich. Auf Englisch habe ich bisher noch kein Buch von ihr gelesen.
Der Einstieg in die Geschichte fand ich sehr gelungen. Ich habe das Gefühl, dass die drei Protagonistinnen früher oder später aufeinandertreffen werden. Alle scheinen ihr altes Leben oder zumindest Teile davon hinter sich lassen zu wollen, aber aus unterschiedlichen Gründen.
Von den dreien finde ich bisher Maria am spannendsten. Ich hoffe aber, dass gerade bei Alice noch eine starke Charakter-Entwicklung folgt. Marias Geschichte hat mich besonders angesprochen – ich fand es schon immer extrem spannend, wenn weibliche Protagonistinnen mit dem System ringen und versuchen, daraus auszubrechen und dagegen rebellieren. Ich kann ihren Drang nach Freiheit und auch ihren Wunsch nach Rache gut nachvollziehen und mich in sie hinein versetzen. Solche Themen ziehen sich auch oft durch dystopische Romane, die ich sehr gerne lese. Etwas enttäuschend fand ich allerdings, wie beiläufig die Geschichte der Grafenfamilie ein Ende fand, ihren Tod hätte gern dramatischer oder emotionaler erzählt werden dürfen.
Spannend finde ich auch Sabines Entwicklung. Anfangs war sie noch die unkontrollierte, gierige Vampirin, doch mittlerweile ist sie an ihrer neuen Rolle gewachsen und scheint sich immer mehr daran zu gewöhnen. Wei die anderen hier in der Leserunde, hatte auch ich die Theorie, dass Sabine später zu Lottie werden könnte. Etwas schade fand ich, dass der Fokus in diesen neuen Kapiteln fast ausschliesslich auf Sabine lag. Alice kam nur am Rande vor, von Lottie haben wir gar nichts mehr gelesen. Die unterschiedlichen Arten, wie die Figuren mit ihrer Vampir-Existenz umgehen, finde ich gut geschrieben:
Sabine scheint sich mit ihrer neuen Rolle abgefunden zu haben, sie geniesst die Macht, sammelt Trophäen, und verschwendet kaum einen weiteren Gedanken an ihre Opfer.
Alice hingegen kämpft noch sehr mit ihrer Situation. Sie versucht, dem Blutdurst zu widerstehen, hinauszuzögern, wann immer möglich. Ich bin gespannt wie sich das weiterentwickelt.
Zu den Parallelen:
Mir ist aufgefallen, dass beide Frauen auf ihre ganz eigene Weise dabei sind, ihre Fähigkeiten und ihre wahre Stärke zu entdecken. Sabine wird dabei von anderen Vampiren unterstützt, die ihr begegnen und sie leiten, während Alice ihren Weg bisher eher allein sucht.
Insgesamt bin ich noch nicht ganz so gepackt, wie ich es mir erhofft hatte. Als Teenager war ich total fasziniert von Vampirgeschichten, deshalb hat mich dieses Buch neugierig gemacht. Vielleicht kommt die Begeisterung ja noch mit den nächsten Kapiteln.