leleleni18
Ich habe vorhin auch den zweiten Teil des Buches beendet. Mir gefällt die erste Hälfte des Buches bisher sehr. Mich stört es nicht besonders, dass die Geschichte bisher noch nicht an Fahr aufgenommen hat, wie dies einige von euch benannt haben. Ich habe mich bereits bei Vuongs Auf Erden sind wir kurz Grandios daran gewöhnt, dass seine Geschichten nicht wirklich Fahr aufnehmen. Ich muss dazu aber sagen, dass mir dieses Buch genauso gut wenn nicht sogar etwas mehr gefällt als sein Debütroman.
Am zweiten Teil hat mir an meisten gefallen, dass wir mehr über die einzelnen Charaktere und ihre Vergangenheit erfahren: Maureen, deren Sohn Leukämie hat und sie deshalb auf ihrem Küchenboden schläft um Heizkosten zu sparen und seine Behandlung zahlen zu können. Die Schwester von Russki, die in einer Entzugsklinik ist. Die Erzählung von Grazina über ihre Freundin Marta.
Auch fand ich die Szenen zwischen Hai und Sony sehr interessant. Als geschildert wurde, wie Sony als sie kleiner waren gehänselt wurde und Hai ihm nicht geholfen hat wurde ich sehr wütend und mochte Hai plötzlich gar nicht mehr. Aber die Szene kurz vor Ende des zweiten Teils, in der Hai Sony zum Psychiater begleitet fand ich unglaublich toll. Ich finde es toll, wie Hai hier mit Sony umgeht. Auch finde ich es schön, dass der Arzt Hai versichert, dass Sony normal sei, oder wie er auch sagt: ein bisschen aussernormal.
Die imaginären Kriegsszenen, welche zu Beginn dieses Teils geschildert werden, fand ich sehr interessant. Spannend fand ich auch, dass Hai sich selbst richtig in die Szenen hineinversetzt hat. Was mich dann wiederum gestört hat war di Szene, in der Grazina eine Dose hervorholt in einer solchen Imagination und Hai in dieser Dose viel Geld entdeckt, welches er dann einfach einsteckt. Möglich, dass er es für Sonys Mutter verwenden will, aber ich finde es unglaublich unsympathisch, dass er Grazinas Unzurechnungsfähigkeit in dieser Situation ausnutzt.
Unglaublich witzig und unterhaltsam fand ich die Szene, in welcher Hai und Sony mit ihren Müttern und der Grossmutter in diesem Museum sind und ihre Grossmutter einfach in eine teure Vase pinkelt.
Es wird ja auch beschrieben, wie Hai die Entzugsklinik verlässt und nach Hause gehen will, dann aber zu einem Freund geht und sich Pillen besorgt… Anschliessend entscheidet er sich trotzdem anders und schaut zu Hause zum Fenster hinein und sieht seine Mutter, die unglaublich gesund und zufrieden aussieht. Bei dieser Beschreibung kann ich irgendwie nachvollziehen, wieso Hai diesen Zustand seiner Mutter mit seiner Anwesenheit und der Wahrheit nicht zerstören wollte.
Die Szene auf dem Schlachthof fand ich sehr eklig, aber trotzdem aushaltbar, wiel Vuong auch diese teilweise humorvoll gestaltet, indem die Arbeiter nach getaner Arbeit bei KFC zu Essen bestellen.
Ich bin sehr gespannt wie das Buch weiter geht. Ich befürchte, dass das Buch nicht wirklich an Fahr aufnehmen wird, was mich aber auch nicht stören würde. Ich frage mich, wofür Hai schlussendlich das Geld von Grazina verwenden wird und ob er seiner Mutter die Wahrheit sagen wird.