leleleni18
Ich bin nun endlich auch mit dem ersten Teil des Buches durch. Ich hatte etwas viel um die Ohren, aber habe den ersten Teil innerhalb von 2 Tagen gelesen. Da es nicht mein erstes Buch von Ocean Vuong ist wusste ich bereits, in welcher Schreibstil mich erwarten wird. Vuongs Schreibstil gefällt mir sehr gut, jedoch merke ich, dass ich langsamer voran komme aufgrund der verschachtelten Sätzen, die einige von euch ja bereits erwähnt haben. Ich fand diesen Satz unglaublich schön und passend:
“Wir sind der verschwommene Fleck in den Fenstern eurer Züge und Minivans, eurer Greyhound-Busse, unsere Gesichter von Wind und Geschwindigkeit deformiert wie ausrangierte Munch-Gemälde.” (10)
Auf Seite 17 begegnen wir erstmals dem Protagonisten, welcher kurz davor ist, Selbstmord zu begehen. Von diesem Moment an spielte sich die Geschichte in mir wie ein Film ab. Ich konnte alles bildlich vor mir sehen, was Vuongs tollem Schreibstil zu verdanken ist. Die Momente zwischen Hai und Grazina gefallen mir bis jetzt am besten und sind teilweise unglaublich witzig, zum Beispiel als Grazina zu Hai sagt, er sehe aus wie ein eingetunkter Keks (25). Grazina gefällt mir als Charakter ganz besonders. Die Vorstellung der Szene mit den Brötchen zerquetschen fand ich in meinem Kopf witzig, aber auch absurd. Vor allem, als sie einige Zeit später sagt, dass das Geld knapp wird und sie das mit den Brötchen in Zukunft vielleicht lassen sollten. Auch die Szene in der Badewanne fand ich sehr eindrücklich und super beschrieben.
Die Szene, in der Grazina Hai Karotten mitgibt fand ich auch unglaublich gut geschrieben und es wird deutlich, dass Grazina in Hai vielleicht eine Art Sohn oder Enkel sieht? (36-37)
Sehr berührt haben mich vor allem auch die Szenen, in denen Grazina nicht bei Sinnen ist und Hai sich um sie kümmert. Oder die Szene, in welcher sie ihm anbietet bei ihm zu bleiben und er zustimmt und Vuong schreibt:
“Als sie das Gesicht hob, sass ihre Brille schief, und in ihren Augen standen Tränen.” (41)
Die Leute im Home Market finde ich auch sehr interessant. Sony kommt mir auch so vor, als wäre er etwas anders als die Anderen. Aber ich meine mich zu erinnern, dass eine Narbe auf seinem Kopf erwähnt wurde, weil er kurz nach seiner Geburt operiert werden musste? Vielleicht ist er ja deswegen so wie er ist? Auf jeden Fall merkt man, dass dieses Team Hai sehr gut tut… Vuong schreibt zum Beispiel:
“Nie im Leben hatte er sich so zugehörig gefühlt, so unsichtbar in einer sichtbaren Gruppe von Menschen.” (86)
Mein Lieblingszitat und die Stelle, die mich in Gedanken versinken lassen hat ist die folgende:
"Sag mir, was willst du anfangen
Mit deinem einzigen wilden und kostbaren Leben?" (131)
Ich freue mich sehr aufs weiterlesen und bin gespannt, wie sich die Geschichte entwickelt.