Mir hat das Buch sehr gefallen, auch wenn es am Anfang verworren, im zweiten Teil sehr schwer war. Das hoffnungsvolle Ende, die positive Reinterpretation des unerklärlichen Weggangs der Mutter, finde ich sehr schön.
Das ganze Buch erzählt die Geschichte von Marianne auch aus der jeweiligen altersgeprägten Sicht. Im ersten Teil ist Marianne noch ein Kind, die Mutter verschwindet und sie versucht dies aus kindlicher Sicht zu erklären. Vieles wäre von aussen viel objektiver, klarer, evt weniger schlimm (oder wegen der Unerklärlichkeit des Verschwindens doch noch schlimmer?). Aber aus sicht des Kindes ist Marianne nicht klar, ob sie sogar mitschuldig ist am Verschwinden der Mutter (hat sie die Mutter “verloren”? Hätte sie besser aufpassen müssen?)
Im zweiten Teil, als jugendliche/ junge Erwachsene Frau ist Marianne noch immer sehr ich-bezogen (was wohl der Normalzustand in der Pubertät/junges Erwachsenenalter ist). Sie erlebt aber (durch den unerklärlichen Weggang der Mutter?) starke psychische Probleme. Sie fragt sich, ob die Mutter ebenfalls psychisch belastet war und darum weggegangen ist. Ist sie “genetisch belastet”?
Mit dem dritten Teil wird die Vergangenheit dann durch die Gegenwart erklärt, und gipfelt in der hoffnungsvollen Lösung/Erklärung, weshalb die Mutter nie zurückgekehrt ist. Nicht weil sie nicht wollte, sondern durch einen Unfall. Die Schuldgefühle von Marianne können dadurch hoffentlich abgebaut werden und sie kann sich (endlich) ihr eignes Leben und eine eigene Zukunft aufbauen.